Musik Von Witzen und Weisen
Im Talmud steht es: Wenn ein Jude vor seinen Schöpfer tritt, muß er Rechenschaft ablegen über jeden erlaubten Genuß, »den er sich ohne Not entgehen ließ«. Mit der Frohbotschaft eröffnet Salcia Landmann, die greise Majestät des Ostjudentums, ein anrührendes Kolleg über eine versunkene, vernichtete Kultur, über deren Sitten, Küche, Liebe, Witz und Weisen. Auf der CD »Gefilte Fisch: Gefilte Liebe« (Deutsche Harmonia Mundi; Cover: Tomi Ungerer) gibt sie einen ethnographischen Kompaktkurs, und die aus der Ukraine stammende Altistin Oksana Sowiak singt dazu, wundersam einfühlend, ein Dutzend jener jiddischen Lieder, in denen ein ausgelöschtes Volk sich verewigt hat. Die »Gefilte Fisch«-CD ist die Fortführung der Landmann-Sowiak-CD »Jüdischer Witz, jiddische Lieder«, die von einem besonders weisen Rabbi berichtet. »Mein Mann will sich scheiden lassen«, klagt ihm eine Frau; nachdem er in Büchern gewühlt und gefunden hat, was er suchte, die Brille, sagt der Rabbi: »Recht hat er.«