NEU IN DEUTSCHLAND Wärmer mit Welschen
Liselotte von der Pfalz (Deutschland). Nach seinen strapaziösen Flirts mit Politik ("Wir Wunderkinder"), Literatur ("Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull") und Kurt Tucholsky ("Schloß Gripsholm") kehrte Kurt Hoffmann wieder an den heimischen Herd der Gemütlichkeit zurück.
Der gute Mensch von Geiselgasteig entdeckte die Pfälzer Kurfürstentochter Elisabeth Charlotte (1652 bis 1722), die - auf Geheiß des Sonnenkönigs dem Herzog von Orleans angetraut - laut »Brockhaus« auch »am galanten französischen Hof ihr urwüchsiges und deutsches Wesen« bewahrte.
Freilich, den derben Ton ihrer berühmten Briefe (an Tante Sophie: »Ich
weiß einen Galan, welcher mit seiner Mätresse auf'n Kackstuhl geht") wollte der Regisseur ebenso missen wie ihre stattliche Statur.
In einem betulichen Herzwärmer, dessen Dekorationen ungleich farbiger gerieten als die Handlung, tollt und schmollt die zierliche Heidelinde Weis als rechter Springinsfeld - im Wald und auf der Au, bei Flötenspiel und Hörnerschall, zwischen Schranzen und Mätressen.
Das Glück im Parkett ist vollkommen, wenn die resche deutsche Range ihren Herzog endlich kirre macht. Denn nach Abstechern in die Lotterbetten von Versailles landet der welsche Wüstling auf der Ehestatt, wo er entdeckt: Mama ist die Beste.
Mamas Kino nicht.
Heidelinde Weis in »Liselotte«
Glück am Herd