Aufstieg der Hohenzollern Eine deutsche Dynastie

Burg Hohenzollern (bei Hechingen in Baden-Württemberg)
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Dieser Text gehört zur Reihe "Bestseller von SPIEGEL+", er ist zuerst erschienen in SPIEGEL Geschichte 2/2011.
Es sind überaus klangvolle Namen, illustre Namen, und sie stehen für Legenden der Mythologie - und der Weltgeschichte.
Da ist Achilles, der tapferste Held der Griechen vor Troja, dessen einzig verwundbare Körperstelle die Ferse war.
Oder Cicero, Konsul, Schriftsteller, Philosoph, Roms berühmtester Redner. Der eine Verschwörung aufdeckte und deshalb den Titel aller Titel tragen durfte: "Vater des Vaterlandes".
Und Hektor, Sohn des Königs Priamos, Schützling Apolls, Trojas Verteidiger - von Achilles getötet und geschändet. Im Mittelalter eingereiht unter die "Neuf Preux", jene neun guten Helden, zu denen auch Alexander der Große und Julius Caesar gehörten.
Oder Nestor, Herrscher von Pylos, weise, redlich, von heiterer Lebenskunst, Ratgeber Agamemnons. Wer heute von einem Nestor spricht, der meint voller Respekt den Senior einer wissenschaftlichen Disziplin, den Altmeister.
Jeder für sich ein Star, und doch wurden die Namen Achilles', Ciceros, Hektors und Nestors auch Männern attachiert, die zwar territoriale Größen waren, aber mitnichten von politischem oder historischem Gewicht, jedenfalls gemessen im Maßstab der Zeit, dennoch ehrgeizig und zielstrebig. Die einem Geschlecht entstammten, das in der chronologischen Rangliste großer deutscher Fürstenhäuser lediglich einen Platz hinter den Welfen, den Wettinern, den Wittelsbachern und den Habsburgern belegt - die Hohenzollern.
Hohenzollern, auch dieser Begriff eine Art Überhöhung, die schließlich doch ihre Rechtfertigung finden sollte. Weil sich die Dynastie geschickt aufteilte und alle Zweige der Familie, jeder Clan, mit gut kalkulierter Strategie ein dichtes Netz politischer Bindungen und Verbindungen knüpften. Bis diese Dynastie schließlich nicht nur in Schwaben und in Franken regierte, sondern auch am Niederrhein, am Mittelrhein oder ganz weit weg im Osten.
Und in der Mark Brandenburg, lange das ärmste und rückständigste aller deutschen Kurfürstentümer. Ein Raubritterparadies, wegen der Kargheit seiner Böden verrufen als des "Heiligen Römischen Reiches Streusandbüchse".
Aus diesem Brandenburg, später Brandenburg-Preußen, sollte, wie es der Publizist Sebastian Haffner formulierte, eine "funkelnagelneue europäische Großmacht" von weltgeschichtlicher Bedeutung werden, hochgerüstet auf der einen Seite, dennoch auch geprägt von Attributen, die mit Militarismus nichts zu tun hatten: tolerant, bescheiden, dem Gemeinwohl verpflichtet.
Die Vorstellung jedoch, die Hohenzollern definierten sich ausschließlich über diesen märchenhaften Aufstieg eines Landes, gehöre "ganz offensichtlich zu den langlebigsten Legenden der preußisch-deutschen Historiografie", sagt Frank-Lothar Kroll, Geschichtswissenschaftler an der TU Chemnitz und Vorsitzender der Preußischen Historischen Kommission.
Denn so viel ist klar: Als an Preußen noch längst nicht zu denken war, hatten die Hohenzollern schon kräftig mitgemischt in der Politik - durchaus mit großem Geschick.
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