Zur Ausgabe
Artikel 1 / 95

Einsamer Kampf gegen Nazideutschland Wie Churchill Hitler stoppte

Die deutsche Wehrmacht eilte von Sieg zu Sieg - bis sich der britische Premier Winston Churchill dem Diktator entgegenstellte. Das fasziniert die Briten bis heute.
aus DER SPIEGEL 33/2010
Winston Churchill (1941)

Winston Churchill (1941)

Foto: AP

Sie können den Artikel leider nicht mehr aufrufen. Der Link, der Ihnen geschickt wurde, ist entweder älter als 30 Tage oder der Artikel wurde bereits 10 Mal geöffnet.

Dieser Text gehört zur Reihe "Bestseller von SPIEGEL+", er ist zuerst erschienen im SPIEGEL 33/2010.


Adolf Hitler und Winston Churchill sind sich nie begegnet, und wer weiß, wie die Geschichte des 20. Jahrhunderts verlaufen wäre, wenn sich der Nazi anders entschieden hätte, damals, im Frühjahr 1932.

Er stand ja schon in der Lobby des Grand Hotel Continental in der Max-Joseph-Straße in München, unrasiert, erschöpft vom Wahlkampf, in einem schäbigen Trenchcoat. Und hinten, in einem Nebenraum, dinierte Churchill mit Familie und Begleitern und wartete auf ihn.

Der kleine, beleibte Brite war bereits eine Berühmtheit; Spross einer der bedeutendsten Familien Englands, erfolgreicher Journalist und Bestseller-Autor, zudem schon vor dem Ersten Weltkrieg Handels- und Innenminister, dann Erster Lord der Admiralität (Marinechef), im Krieg Munitionsminister, danach Kriegs- und Luftfahrtminister, Kolonialminister, zuletzt Finanzminister. Eine solche Karriere hatte es auf der britischen Insel seit langem nicht mehr gegeben.

Zu jener Zeit zählte Churchill freilich zur Opposition. Er war nach München gereist, weil er für ein neues Buch recherchierte, und einmal vor Ort, wollte er die Gelegenheit nutzen, den berüchtigten Hitler kennenzulernen, dessen Anhänger gerade die Weimarer Republik zerstörten. Churchills Sohn und Hitlers Auslandspressesprecher Ernst "Putzi" Hanfstaengl vereinbarten ein Essen im Continental, wobei Hanfstaengl allerdings den Churchills verschwieg, dass der Führer wenig Interesse gezeigt und es offengelassen hatte, ob er erscheinen werde.

Und so schritt der Abend voran, ohne dass Hitler kam. Nach dem Dessert entschuldigte sich Hanfstaengl bei Tisch und eilte zur Telefonkabine des Hotels, um den Führer anzurufen und zu fragen, ob noch mit ihm zu rechnen sei. Da sah er Hitler auf einmal in der Lobby vor sich - der Nazi hatte zufällig im Continental mit einem Gönner konferiert.

Hanfstaengl zog den Parteichef zur Seite; es sei ein Affront, wenn Churchill ihn sehe. Und dann drängte er: "Herr Hitler, kommen Sie, es ist wirklich wichtig." Aber der Parteiführer blieb stur: "Hanfstaengl, Sie wissen genau, dass ich zurzeit viel zu tun habe und dass wir morgen sehr früh starten wollen. Also - gute Nacht."

Churchill machte gute Miene zu der Absage; später setzte sich Hanfstaengl an das Klavier im Musikzimmer des Hotels, und gemeinsam sangen sie schottische Lieder. Doch noch in Churchills Erinnerungen klingt das Bedauern durch, dass Hitler "die einzige Gelegenheit verpasste, mich kennenzulernen".

SPIEGEL plus Anmelden

Digital-Abo

Sagen, was ist.
Testen Sie das digitale Angebot und erfahren Sie, warum mehr als 400.000 Menschen den SPIEGEL abonnieren.

Jetzt abonnieren
Ihre Bezahlmöglichkeiten: Paypal Sepa Visa Mastercard ApplePay GooglePay
Jederzeit kündigen.
Weiterlesen mit SPIEGEL+

Mehr Perspektiven, mehr verstehen.

Freier Zugang zu allen Artikeln, Videos, Audioinhalten und Podcasts

  • Alle Artikel auf SPIEGEL.de frei zugänglich

  • DER SPIEGEL als E-Paper und in der App

  • DER SPIEGEL zum Anhören und der werktägliche Podcast SPIEGEL Daily

  • Nur € 19,99 pro Monat, jederzeit kündbar

Sie haben bereits ein Digital-Abonnement?

SPIEGEL+ wird über Ihren iTunes-Account abgewickelt und mit Kaufbestätigung bezahlt. 24 Stunden vor Ablauf verlängert sich das Abo automatisch um einen Monat zum Preis von zurzeit 19,99€. In den Einstellungen Ihres iTunes-Accounts können Sie das Abo jederzeit kündigen. Um SPIEGEL+ außerhalb dieser App zu nutzen, müssen Sie das Abo direkt nach dem Kauf mit einem SPIEGEL-ID-Konto verknüpfen. Mit dem Kauf akzeptieren Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzerklärung.

Zur Ausgabe
Artikel 1 / 95
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten