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Wiedergeburt am Piano

aus DER SPIEGEL 23/1989

Shirley MacLaine, Seelenwanderin und Buchautorin ("Zwischenleben"), die in ihrem früheren Leben, eigenen Angaben zufolge, ein Inka-Knabe und zuletzt im diesseitigen Film »Zeit der Zärtlichkeit« (1983) zu sehen war, ist auf die Leinwand zurückgekehrt. Um 25 irdische Pfund schwerer und unter dickem Make-up kaum wiederzuerkennen, verteidigt die New-Age-Prophetin als spinnerte Klavierlehrerin »Madame Sousatzka« in John Schlesingers ("Der Marathon-Mann") gleichnamigem Film die gute alte Klassik und einen indischen Wunderknaben gegen Musik-Yuppies und Festival-Manager a la Justus Frantz. Shirley MacLaines Wiedergeburt als Charakterschauspielerin beflügeln die unverwüstliche Peggy Ashcroft und Twiggy, das rundlich gewordene Relikt aus den sechziger Jahren. In John Schlesingers Klavier-Marathon klimpert die reinkarnierte Shirley MacLaine allerdings vergebens mit den Ohrgehängen. Der bengalische Bengel zieht der angestaubten Pädagogin am Ende ein weißes Piano vor: ein schlappes Finale.

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