Woody Allen über Enthüllungsdoku
»Diese Dokumentaristen hatten kein Interesse an der Wahrheit«
In den USA sorgt zurzeit eine HBO-Doku über die Kindesmissbrauchsvorwürfe gegen Woody Allen für Aufsehen. Nun haben sich der Regisseur und seine Ehefrau Soon-Yi Previn zu der Produktion geäußert.
Ehepaar Soon-Yi Previn, Woody Allen 2016 in Brooklyn
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»Allen v. Farrow« heißt das TV-Format, das in den USA gerade so viel diskutiert wird wie kein zweites. Erst vor rund zwei Wochen kündigte der Bezahlsender HBO an, eine vierteilige Dokuserie über die Missbrauchsvorwürfe gegen Regisseur Woody Allen ins Programm zu nehmen. Allens Tochter Dylan Farrow wirft ihm vor, sie als Siebenjährige sexuell missbraucht zu haben.
Nun lief am Sonntagabend in den USA die erste Folge, und erstmalig hat Allen zusammen mit seiner Ehefrau Soon-Yi Previn Stellung zu der Produktion bezogen. »Diese Dokumentaristen hatten kein Interesse an der Wahrheit«, heißt es in einem Statement an den Branchendienst »Hollywood Reporter«. »Stattdessen haben sie über Jahre hinweg heimlich mit den Farrows und deren Helfershelfern zusammengearbeitet, um eine von Falschheiten durchzogene Diffamierungskampagne zu fabrizieren.«
Hinter »Allen v. Farrow« stecken die Filmemacher Amy Ziering und Kirby Dick, die das Thema sexualisierte Gewalt bereits in Filmen wie »Freiwild – Tatort Campus« oder »On the Record« über den Hip-Hop-Mogul Russell Simmons aufgegriffen haben. In der Dokuserie sollen Dylan Farrow sowie ihre Mutter Mia und ihr Bruder Ronan Farrow ausführlich zu Wort kommen und die Vorwürfe gegen Allen bekräftigen. Woody Allen, der jeden Missbrauch stets bestritten hat, und Soon-Yi sind für den Film nicht interviewt worden.
Zu den Hintergründen erklärten sie nun, sie wären vor weniger als zwei Monaten von den Filmemachern angesprochen worden und hätten nur wenige Tage Zeit bekommen, um zu reagieren. »Natürlich haben sie das abgelehnt«, heißt es in dem Statement. »Wie seit Jahrzehnten bekannt ist, sind die Vorwürfe kategorisch falsch. Mehrere Behörden haben die zur damaligen Zeit untersucht und befunden, dass ungeachtet dessen, was Dylan Farrow zu dem Glauben gebracht hat, kein Missbrauch zu irgendeiner Zeit stattgefunden hat.«
Es wäre leider wenig überraschend, dass es HBO wäre, der die Serie zeige, so Allen und Soon-Yi weiter. Der Sender habe nämlich einen Vertrag mit Ronan Farrow. »Während diese Schmierkampagne womöglich Aufmerksamkeit auf sich zieht, ändert sie jedoch nichts an Fakten«, endet das Schreiben an den »Hollywood Reporter«.
Ronan Farrow, leiblicher Sohn von Allen und Mia Farrow, hat mit seiner Berichterstattung zu Harvey Weinstein und anderen Männern, denen sexueller Missbrauch vorgeworfen wird, maßgeblich zur #MeToo-Bewegung beigetragen. Er hat sich mehrfach gegen seinen Vater gestellt und bekräftigt, dass er seiner Schwester glaube.