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BÜCHER Z.Z.

Albert Drach: »Z.Z., das ist die Zwischenzeit«. Claassen; 300 Seiten; 20 Mark.
aus DER SPIEGEL 43/1968

Er schreibt: »die durch das Kleid zugelassene Preisgabe eines beträchtlichen Teiles ihres Aufbaues«, wenn er Dekolleté meint; er sagt nicht Männer, sondern »offenbare Träger männlicher Geschlechtsteile«; und wenn da einer im Dunkeln zu fummeln beginnt, heult es: »In schneller Ausnützung der künstlichen Desillumination gelangte die Bahn der Unterhaltung unmittelbar in die Richtung des Endzieles mit dem Greifwerkzeuge.«

In so umständlicher Schnörkelschreibe protokolliert der Wiener Advokat und Autor Albert Drach, 65, erneut Autobiographisches, diesmal aus den Jahren 1935 bis 1938.

Demnach bewährte sich Drach, insbesondere durch die »Standhaftigkeit des einschlägigen Organes«, damals dutzendfach als Liebhaber, gelegentlich als Rechtsanwalt und gegenüber den Nationalsozialisten als Mann von »persönlichem Mut«.

In Drachs mühsam zum Schlawiener Kanzleistil aufgeblasener Sprache füllen seine Erinnerungen ein ganzes Buch; auf Deutsch wäre höchstens ein Broschürchen daraus geworden. »Z.Z.« -- das sind ziemlich zerdehnte Zeiten.

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