Straßenumfrage zur Wahl ZDF lässt verurteilten Neonazi zu Wort kommen

Das ZDF hat sich für eine Umfrage zur Bundestagswahl bei Menschen auf der Straße umgehört – und dabei auch einen verurteilten Neonazi befragt. Nun hat sich der Sender dazu geäußert.
Reichstag in Berlin: Das ZDF führte seine Umfrage in der Hauptstadt durch, der Holocaustleugner kam vor dem Bundestag zu Wort

Reichstag in Berlin: Das ZDF führte seine Umfrage in der Hauptstadt durch, der Holocaustleugner kam vor dem Bundestag zu Wort

Foto:

TOBIAS SCHWARZ / AFP

Bei einer im ZDF ausgestrahlten Straßenumfrage zur Bundestagswahl mit zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern hat sich nach Senderangaben auch ein verurteilter Neonazi geäußert. »Dass es sich bei einem von ihnen um einen wegen Volksverhetzung verurteilten Neonazi handelt, konnte die Redaktion nicht erkennen«, teilte der öffentlich-rechtliche Sender am Montagabend auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. »Seine Äußerung war unauffällig.«

Am Montagabend war die Sondersendung ZDF-Spezial  ausgestrahlt worden. Zu Beginn wurde die Straßenumfrage eingeblendet, in der sich mehrere Menschen zum Wahlausgang äußerten. Darunter auch der sogenannte Volkslehrer Nikolai Nerling. Der Neonazi betonte dabei vor dem Reichstagsgebäude, dass er einigermaßen froh sei, dass es nicht Rot-Rot-Grün geworden sei.

In den sozialen Netzwerken äußerten sich zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer entsetzt darüber, dass dem Holocaustleugner eine Plattform gegeben wurde.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Wie sich die Regierung nach der Bundestagswahl darstellen wird, ist weiter offen. Nach dem vorläufigen Ergebnis verbesserte sich die SPD auf 25,7 Prozent (2017: 20,5). Die CDU/CSU fiel auf 24,1 Prozent (32,9). Die Grünen legten auf 14,8 Prozent (8,9) und die FDP auf 11,5 Prozent (10,7) zu. Die AfD rutschte auf 10,3 Prozent (12,6), die Linke auf 4,9 Prozent (9,2). Dank drei gewonnener Direktmandate bleibt die Linke aber entsprechend ihrem Zweitstimmenergebnis im Bundestag.

Einzig mögliches Zweierbündnis wäre somit eine neue Große Koalition, die aber weder SPD noch Union wollen. Deshalb dürfte es zum ersten Mal seit den Fünfzigerjahren ein Dreierbündnis im Bund geben.

Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet machte sich am Montag trotz des historisch schlechten Ergebnisses der Union für eine Jamaikakoalition mit Grünen und FDP stark. Beide Parteien werden auch von der SPD für die Bildung einer Ampelkoalition umworben. SPD, Grüne und FDP seien gestärkt, sagte Kanzlerkandidat Olaf Scholz mit Blick auf die Zugewinne aller drei Parteien. Dies sei »der sichtbare Auftrag, den die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes formuliert haben«.

aar/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten