Post an den Zwiebelfisch Foresprug durk Tecnic

Der Este geht ins "reisibüroo", der Franzose guckt durchs "wasistdas", die Kroaten trinken einen "gemischt", und bei den Engländern ist manches "verboten". Dafür kennt man in Norwegen "Vorspiel" und "Nachspiel". Lesen Sie hier eine Auswahl der Leserzuschriften an den Zwiebelfisch.




Hier eine Illustration zum Slogan "Vorsprung durch Technik", wie ihn ein dem Deutschen nicht mächtiger Freund von mir in England verstanden hat. Als "Vier-Federn-Schweine-Technik".

Paul R. Pestal, Taiwan


Wie ich im letztjährigen Urlaub feststellen durfte, verwenden die Esten in ihrer ansonsten herrlich unverständlichen Sprache immerhin das Wort "reisibüroo". Auch "politsei" fand ich ganz reizend.

Ingo Frahm, Lüneburg


Ich glaube, dass das Wort "blumkol" im Indonesischen eher niederländischen Ursprungs ist. Die Niederländer waren ja die Kolonialmacht in Indonesien und haben dort viele hübsche Worte hinterlassen. So bekommt man zum Waschen ein "Handuk" und einen "Waslap", und Elektrizität heißt "Strom". Besonders lustig finde ich, wie einige Werkstätten mit großen Schildern auf ihren Auspuff-Reparaturservice hinweisen: "Knalpot".

Bernd Sangmeister, Kelkheim

Anmerkung des Zwiebelfischs: Ihre Begründung klingt sehr überzeugend, Indonesien war eine niederländische Kolonie, folglich dürfte "blumkol" ein niederländisches und kein deutsches Lehnwort sein.


Vor vielen Jahren habe ich mich in Moskau köstlich amüsiert, als ich es mit meinen bescheidenen Russischkenntnissen aus der Schule geschafft habe, ein Ladenschild zu transkribieren. Erst nach einer Weile fiel bei mir der Groschen, weshalb an offensichtlichen Friseurgeschäften "парикмахер" ("Parikmacher", also Perückenmacher) steht.

Ingo Leschnewsky, Frankfurt am Main


Neben den allbekannten Ausdrücken gibt es im Englischen noch ein paar nette Wörter mit deutschem Background: "canudeling" - und da sag noch mal einer, die Engländer würden nicht gern knuddeln! Aber man kann sich auch am "Foresprug durk Tecnic" erfreuen und zum nächsten "Biergarden" fahren.

Simon Buske, Coventry, England


Die Dänen sagen zu einer Vokuhila-Frisur in Anlehung an die unsäglichen Haartrachten der Fussballspieler in den Achtzigern: "Bundesligafrisur".

Stephan Kochs, Herzogenrath


Sie schrieben, "Schnaps" kenne man fast überall auf der Welt. Damit kann man in den USA aber prima auf die Nase fallen. Dort versteht man unter "schnap(p)s" nämlich (zumeist zuckersüße) Liköre.

Während meiner US-Zeit habe ich versucht, den Hintergrund von "gesundheit!" zu ermitteln. Übereinstimmend wurde mir von mehreren Personen berichtet, dass sie "gesundheit!" dem ursprünglichen "(god) bless you!" vorziehen, weil es bar jeder religiösen Konnotation ist.

Rainer Buchty


Ein schönes Beispiel aus Frankreich: Dort heißen schräge Dachfenster vasistas, abgeleitet vom Deutschen "was ist das".

Dieter Kroh, Gersfeld


Wussten Sie, dass es im Englischen auch das Wort "verboten" gibt? Man findet es im Concise Oxford Dictionary, und es bezeichnet etwas, das durch eine Behörde oder Instanz untersagt ist. Als Erklärung findet man da : "forbidden by an authority" . Interessant, dass dafür die deutsche Sprache auch herhalten muss...

Isabel Kaiser


Ein berühmter Germanismus im Englischen ist auch das wohl typisch deutsche "weltschmerz". Ein solcher Export lässt tief in die deutsche Seele blicken.

Johannes Plötner


Einige deutsche Lehnwörter haben es hier in Norwegen zu besonderer Popularität gebracht. Die zwei schönsten Beispiele möchte ich herausgreifen: Vorspiel und Nachspiel. Aufgrund der exorbitanten Alkoholpreise in Norwegen ist es weitverbreitete Sitte, dass man sich vor dem Ausgehen schon privat bei jemandem trifft, um den Abend gebührend mit Alkoholkonsum zu beginnen und später nach dem gemeinsamen Vergnügen im Nachtleben den Abend bei jemand anderem wieder ausklingen zu lassen. Gerne mit selbstgebranntem oder "importiertem" Feuerwasser. Obgleich die beiden Wörter eigentlich keinen sexuellen Charakter haben, ist speziell das Nachspiel oft mit solchen Aktivitäten verbunden ...

Norwegen ist ohne "Vorspiel" und "Nachspiel" schlichtweg unvorstellbar.

Karl-Heinz Valtl, Tromsø, Norwegen


Um in einem kroatischen Lokal eine Weinschorle zu erhalten, sollte man einen Gemist (sprich: gemischt) bestellen.

Achim Löffert


Zu den gefühlsbetonten Sprachexporten in den Niederlanden zählen auch das "Fingerspitzengefühl" und der Ausdruck "himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt". Meine niederländischen Freunde schwärmen geradezu von diesen Begriffen!

Kathrin Heidbrink, Bonn


Die "Weltsprache Deutsch" zeigt nicht nur, wie andere Länder uns sehen ("blitzkrieg"), sondern auch, welchen Stellenwert deutsche Wissenschaftler in der Vergangenheit hatten: So gibt es nicht nur die "bremsstrahlung" oder den mathematischen "ansatz" einer Rechnung ("Let's make an ansatz!"), sondern auch den "eigenvalue". Ein weiteres sehr schönes Wort ist das "gedanken experiment".

Verena Pietzner, Braunschweig

Anmerkung eines Zwiebelfisch-Lesers: Der Begriff "Eigen" (zu eigen sein) wurde bei der Übersetzung in das Englische als Name des deutschen, aber nicht existenten Mathematikers "Eigen" übernommen. Der Übersetzer nahm an, der Herr Eigen hätte diesen besonderen Wert entdeckt und den Namen eben beibehalten wie etwa Fibonacci-Zahlen (ital. Mathematiker - oder, wer weiss :-) So können auch deutsche Wörter ins nicht-deutschpsrachige Ausland wandern.

Andreas Schweikardt


Irgendwo im Serbokroatischen gibt es wohl eine geniale Übersetzung für Windschutzscheibe: Frontscheibnitza!

Andreas Sprachmann


Ich versuche gerade einen weiteres Wort zu exportieren, nämlich den 'Feierabend'. Kaum zu glauben, aber im Englischen scheint es kein Wort dafür zu geben!

Christian Schmidt, Glasgow, Schottland

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