Zwiebelfisch Unregelmäßige Verben
besinnen:
Das reflexive Verb "besinnen" wird unregelmäßig gebeugt: ich besinne mich; er besann sich eines Besseren; wir haben uns besonnen und eine andere Lösung gefunden.
bewegen: Das reflexive Verb wird regelmäßig gebeugt: bewegen, bewegte, bewegt; ich bewegte zuerst den linken Arm, dann den rechten; deine Geschichte hat mich sehr bewegt.
Das transitive Verb in der Bedeutung "veranlassen" wird unregelmäßig gebeugt: bewegen, bewog, bewogen; sein Vater bewog ihn, eine Kaufmannslehre zu machen. Was hat ihn zu einem solchen Schritt bewogen?
drängen/dringen: Das transitive Verb "drängen" wird regelmäßig gebeugt: drängen, drängte, gedrängt; die Zeit drängt; er drängte sie, zum Ende zu kommen; wir wurden in die Ecke gedrängt.
Das intransitive Verb dringen wird unregelmäßig gebeugt: dringen, drang, gedrungen; das Wasser dringt durch alle Ritzen, ihr Hilferuf drang bis ins Nachbarhaus; Amors Pfeil war ihm tief ins Herz gedrungen.
erbleichen: Das Verb in der Bedeutung "blass werden" wird heute üblicherweise regelmäßig gebeugt (erbleichen, erbleichte, erbleichte); die unregelmäßige Konjugation (erblich, erblichen) ist veraltet.
erlöschen: Das intransitive Verb "erlöschen" wird unregelmäßig gebeugt: die Flamme erlischt; das Feuer erlosch; die Lichter sind erloschen. Das transitive Verb "löschen" hingegen wird regelmäßig gebeugt: du löschst deinen Durst; die Feuerwehr löschte den Brand; die Lichter wurden gelöscht.
erschrecken: Das transitive Verb "jemanden erschrecken" wird regelmäßig gebeugt und im Perfekt mit "haben" konjugiert: ich erschrecke dich, du erschreckst mich, die Nachricht erschreckte die Zuhörer, du hast mich ganz schön erschreckt!
Das intransitive Verb "erschrecken" wird unregelmäßig gebeugt und im Perfekt mit "sein" konjugiert: Sei leise, sonst erschrickt das Reh; als der Tiger den Jäger bemerkte, erschraken beide; beim Anblick des Tieres ist er heftig erschrocken.
Das reflexive Verb "sich erschrecken" gehört der Umgangssprache an und wird sowohl regelmäßig als auch unregelmäßig gebeugt: Ich erschrecke mich bei jedem Donner; ich erschreckte/erschrak mich fast zu Tode; da habe ich mich ganz schön erschreckt/erschrocken!
gleiten: Das Verb "gleiten" wird unregelmäßig gebeugt: gleiten, glitt, geglitten; sein Blick glitt über die Stadt; mühelos war der Esel über das Eis geglitten.
hängen: Das transitive Verb in der Bedeutung "aufhängen" wird regelmäßig gebeugt: ich hänge, ich hängte, ich habe gehängt; ich hängte den Hörer wieder ein; ich habe die Wäsche aufgehängt.
Das intransitive Verb im Sinne von "baumeln" wird unregelmäßig gebeugt: ich hänge, ich hing, ich habe gehangen; die Fahne hing im Wind; ich hing drei Stunden lang fest; die Wäsche hat auf der Leine gehangen.
hauen: Das Verb hauen wird unregelmäßig gebeugt: hauen, hieb, gehauen. Häufiger als "hieb" ist heute die umgangssprachliche Form "haute" gebräuchlich. Das regelmäßig gebeugte Perfektpartizip "gehaut" ist hingegen mundartlich.
heißen: Das Verb heißen wird unregelmäßig gebeugt: heißen, hieß, geheißen. Die Form "gehießen" ist landschaftlich.
preisen: Die Verben "preisen" und "anpreisen" werden unregelmäßig gebeugt: preisen, pries, gepriesen; er pries den Namen des Herrn; Gepriesen seist du! Die Aktien wurden angepriesen wie Sauerbier.
Das Verb "lobpreisen" wird hingegen regelmäßig gebeugt: Er lobpreiste den Namen des Herrn; sein Werk wurde gelobpreist.
quellen: Das intransitive Verb "quellen" wird unregelmäßig gebeugt: quellen, quoll, gequollen; das Wasser quillt über; der Teig quoll auf; aus seinen Augen waren dicke Tränen gequollen.
Das transitive Verb "quellen" in der Bedeutung "etwas im Wasser weich werden lassen" wird regelmäßig gebeugt: quellen, quellte, gequellt; ich quellte das Brötchen in Milch; hast du den Reis gequellt?
saugen: Das alte Verb saugen wird unregelmäßig gebeugt: saugen, sog, gesogen; das Ferkel sog begierig an der Mutterbrust; er sog die Luft ein; als Kinder haben wir Cola immer durch den Strohhalm gesogen.
Das neuere Verb "saugen" im technischen Sinne wird regelmäßig gebeugt: saugen, saugte, gesaugt; ich saugte Staub; Mutter hat Staub gesaugt.
schleifen: Das Verb schleifen im Sinne von "glatt oder scharf machen" wird unregelmäßig gebeugt: schleifen, schliff, geschliffen; er schliff die Sense; das Messer wurde geschliffen; ein geschliffener Diamant.
Das Verb schleifen in der Bedeutung "einebnen" wird hingegen regelmäßig gebeugt: schleifen, schleifte, geschleift; die Römer schleiften die Befestigungsanlage; die Mauern der Stadt wurden geschleift.
Auch "schleifen" im Sinne von "hinter sich herziehen" wird regelmäßig gebeugt: Der Mörder schleifte sein Opfer bis zur Brücke; ich habe den Koffer die ganze Strecke hinter mir her geschleift.
senden: Das Verb "senden" in der Bedeutung von "schicken" wird unregelmäßig gebeugt: Er sandte einen Boten; die Engel waren vom Himmel gesandt worden. Vielen Dank für die Blumen, die du mir gesandt hast.
Das jüngere Verb "senden" in der Bedeutung von "ausstrahlen" wird regelmäßig gebeugt: Der Fernsehkanal sendete plötzlich nur noch Wiederholungen; der Funkspruch ist längst gesendet worden.
verdingen: Das Verb "verdingen" wird regelmäßig gebeugt: verdingen, verdingte, verdingt; er hatte sich als Hilfsarbeiter verdingt; der Lord verdingte mehrere Knaben aus der Umgebung als Lakaien. Das präfixlose Verb "dingen" wird im Perfekt zu "gedungen": ein gedungener Mörder.
wenden: Das reflexive Verb "wenden" wird unregelmäßig gebeugt: er wandte sich um; die Hilfesuchenden hatten sich an die Polizei gewandt.
Das transitive Verb "wenden" wird regelmäßig gebeugt: Der Chauffeur wendete den Wagen vor dem Haus; das Fleisch muss in der Pfanne mehrmals gewendet werden.
winken: Das Verb "winken" wird immer regelmäßig gebeugt: ich winke, ich winkte, ich habe gewinkt. Die Form "gewunken" ist mundartlich und gilt nicht als standardsprachlich.
wohlgesinnt: Obwohl das reflexive Verb "besinnen" zu "besann" und "besonnen" wird, heißt das Adjektiv "wohlgesinnt". Die Form "wohlgesonnen" ist standardsprachlich nicht korrekt.