Frauen an Hochschulen 8921 Professorinnen, 34.861 Professoren

Karriere-Professorin Jutta Allmendinger: Die Soziologin hat es geschafft, doch an den meisten Hochschulen dominieren weiter Männer
Foto: Arno Burgi/ picture-alliance/ dpaDie Nachricht klingt zunächst gut: Die Zahl der Professorinnen hat sich zwischen 2002 und 2012 fast verdoppelt. Im vergangenen Jahr erreichte sie mit gut 8900 Professorinnen einen neuen Höchststand. Im Jahr 2002 waren es nur 4500 weibliche Profs. Das meldet das Statistische Bundesamt.
Aber: Von den 43.800 Professoren und Professorinnen, die Ende vergangenen Jahres an deutschen Unis und Hochschulen lehrten, waren knapp 35.000 männlich - der Frauenanteil liegt somit nur bei rund 20 Prozent. Da die Zahl der Lehrenden insgesamt stieg, hat sich zwar die Zahl der Professorinnen verdoppelt - der Frauenanteil allerdings nicht. Er erhöhte sich in den Jahren 2002 bis 2012 von knapp 12 auf die rund 20 Prozent.
Der Frauenanteil variiert von Fach zu Fach erheblich: In den Sprach-, Kultur- und Kunstwissenschaften war Ende vergangenen Jahres ungefähr jeder dritte Lehrstuhl mit einer Frau besetzt. Die Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie Mathematik weisen dagegen den niedrigsten Frauenanteil auf - nur etwas mehr als jeder zehnte Lehrstuhlinhaber ist in diesen Fächern weiblich.
Weniger Geld für weniger Frauen?
Seit Jahren wird der geringe Frauenanteil in der Wissenschaft kritisiert. Zwar sind Hochschulen seit bereits 20 Jahren verpflichtet, in ihren Gleichstellungsplänen konkrete Zielvorgaben für die Erhöhung des Frauenanteils zu setzen. Doch viel geändert hat sich damit nicht.
Auch deshalb führte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 2008 forschungsorientierte Gleichstellungsstandards und das sogenannte Kaskadenmodell ein. Demnach sollte der Frauenanteil auf einer Qualifikationsstufe mindestens so hoch sein wie der Anteil auf der jeweils niedrigeren Stufe. Der Wissenschaftsrat fordert zudem verbindliche Quoten und Geldstrafen bei Missachtung. Und auch die Oppositionsfraktionen SPD, Linke und Grüne haben in einem Antrag vorgeschlagen, einen Teil der Gelder aus dem Pakt für Forschung und Innovationen an die Erfüllung quantifizierter gleichstellungspolitischer Ziele zu binden.
Insgesamt waren Ende 2012 an den Hochschulen und Uni-Kliniken 639.700 Personen tätig - 28 Prozent mehr als Ende 2002. Die Zahl der nichtwissenschaftlichen Mitarbeiter wie Verwaltung, Bibliothek, technischer Dienst und Pflegedienst stieg binnen zehn Jahren nur um 6 Prozent; das wissenschaftliche und künstlerische Personal hingegen um über 50 Prozent.

Uni Potsdam passt auf
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Herr Professorin?
Noch immer gibt es weitaus weniger weibliche als männliche Profs. Doch zumindest in ihren Grundordnungen setzen einige Unis auf Geschlechtergerechtigkeit: In Potsdam und Leipzig heißt es darin jetzt "Präsidentin" und "Professorin" - gemeint sind damit Männer und Frauen. Das gefällt jedoch nicht allen.