In Kooperation mit

Job & Karriere

IT-Branche Trotz Krise gute Aussichten für Absolventen

Obwohl die IT-Branche schwächelt, fahnden die Unternehmen weiter nach klugen Köpfen. 50 Prozent der deutschen IT-Firmen klagen über einen Mangel an Fachkräften. Das zeigt eine Studie der Universität Paderborn. Einen Bachelor-Abschluss sehen die Personalchefs nicht als Nachteil.
Von Claudia Vüllers

Paderborn - Der chronische Mangel an IT-Fachkräften ist kein exklusiv deutsches Problem. Zunächst wurden vor zwei Jahren rund 6700 Firmen aus 21 europäischen Ländern befragt. Bei den "Cranfield Projects on International Strategic Human Resource Management" äußerten 43 Prozent Schwierigkeiten bei der Beschaffung von IT-Fachkräften, in Deutschland 48 Prozent.

Im Sommer vergangenen Jahres startete die Universität eine Kontrolluntersuchung bei den beteiligten deutschen Unternehmen. Das erstaunliche Resultat: Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage verzeichneten sogar 52 Prozent der 408 Firmen einen Mangel an IT-Hochschulabsolventen.

Je größer die Unternehmen, desto höher der Mangel, so ein weiteres Ergebnis der Studie. So klagten zum Beispiel 80 Prozent der Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten über zu wenige IT-Kräfte. Im Dienstleistungsgewerbe ist der Mangel jedoch größer als im produzierenden Gewerbe.

Die Befragung ist zwar schon einige Monate her, seitdem hat sich die Krise weiter verschärft. Dennoch halten die Paderborner Forscher die Ergebnisse für überraschend. Neben Mitarbeitern mit einer Berufsausbildung suchen die Unternehmen vor allem nach Informatikern, aber auch nach Ingenieuren, Betriebswirten oder Informationstechnikern.

Voraussetzung für eine Karriere im IT-Bereich ist nicht mehr das Diplom. Bei den Unternehmen hat sich der Trend zum Bachelor- und Masterabschluss herumgesprochen: Drei Viertel der Personalverantwortlichen - nicht nur in großen Firmen - wissen über die gestuften Abschlüsse Bescheid und haben offenbar keine Vorurteile gegenüber dem kürzeren Bachelor-Studium. Die Bereitschaft, sich darauf einzustellen, ist groß: 95 Prozent würden Absolventen dieser Studiengänge einstellen.

Vorlieben in Sachen Abschluss gibt es offenbar zum Beispiel bei der Angewandten Informatik und Informationstechnik: Dort werden der Studie zufolge Bachelor-Absolventen bevorzugt. Bei den grundlagenorientierten Fächern Mathematik und Physik dagegen haben Absolventen mit Diplom oder Master die Nase vorn.

Wolfgang Weber von der Universität Paderborn, der die Untersuchung gemeinsam mit Rüdiger Kabst und Jörg Habich startete, wertet die Einführung der neuen Abschlüsse als vollen Erfolg: "Die mit der Bologna-Erklärung der Wissenschaftsminister aus 29 europäischen Ländern eingeleitete Entwicklung trifft offenbar die Bedarfslage in den Unternehmen."

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren