Junge Ingenieure Geld allein macht nicht glücklich
Die Berufsaussichten für Absolventen technischer Fächer haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert: Lediglich acht Prozent der arbeitslosen Ingenieure im vergangenen Jahr 2001 kamen direkt aus dem Hörsaal - Mitte der neunziger Jahre waren es 18 Prozent. Denn die Absolventenzahlen sind beträchtlich gesunken.
Wie das Institut der deutschen Wirtschaft berichtet, erhielten in den neuziger Jahren rund 42.000 Studenten pro Jahr das Diplom. Bis 2010 rechnet das arbeitgebernahe Kölner Institut indes nur noch mit je 33.000 Frischlingen.
Die Betriebe müssen daher Köder auswerfen, um sich genügend Nachwuchskräfte anzuwerben. Was Ingenieure von ihren künftigen Arbeitgebern erwarten, hat jetzt die Gesellschaft für Unternehmens-, Marketing-, und Kommunikationsforschung (IRES) untersucht und 300 Technikstudenten befragt.
Die Umfrage im Auftrag des VDI-Verlages ergab, dass die IT-Branche jeden fünften Absolventen reizt (siehe Infografik). Hier erwarten sie besonders vielfältige Aufgaben. Auf Rang zwei der Ingenieure in spe steht die Automobilbranche, da dort viel geforscht werde, so die Studie. Aus dem gleichen Grund favorisiert jeder Zehnte die Elektro-Industrie.
Bei der Wahl der Arbeitsgebiete sind die Absolventen wählerisch. Jeder vierte will in der Konstruktion, in der Produktion oder in Forschung und Entwicklung arbeiten. Stellen als Projektleiter, Konstrukteur oder Führungskraft sind für Jungingenieure besonders attraktiv.
Bevor sie sich jedoch für einen Arbeitgeber entscheiden, müssen sich die Ingenieurstudenten über ihre persönlichen Präferenzen klar werden. Laut IRES-Umfrage erwarten die Absolventen von ihrem Arbeitgeber neben einem guten Gehalt die Möglichkeit, eigenverantwortlich zu handeln. Drei von zehn hoffen auf ein gutes Betriebsklima.
Ein sicherer Arbeitsplatz, gute Sozialleistungen und ein kompetenter Chef sind nur für jeden sechsten Berufsstarter wichtig. Die Mehrheit der Ingenieure will berufliche Erfahrungen bei verschiedenen Arbeitgebern sammeln.Auf lange Sicht strebt rund ein Viertel der Befragten eine Tätigkeit als Freiberufler oder Unternehmer an.