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Karriere "Sozialkompetenz ist nur das Sahnehäubchen"

Immer wieder wird Studenten und Berufseinsteigern eingeimpft, wie wichtig Persönlichkeit und "Soft Skills" im Beruf sind. Ein Augsburger Professor raubt ihnen alle Illusionen: Sozialkompetenz spiele bei der Auswahl von Führungskräften nur eine Nebenrolle, meint Psychologe Oswald Neuberger.

Für all jene Politologen, Anglisten und Historiker, die sich oft vor Neid verzehren auf die Absolventen weniger brotloser Künste wie Ökonomie oder Jura, halten Professoren und Personalberater stets eine frohe Botschaft bereit: Nein, sie sind nicht chancenlos beim Berufsstart in der Wirtschaft und landen nicht zwangsläufig in der beruflichen Sackgasse. Schließlich bringen Geisteswissenschaftler Schlüsselqualifikationen mit - kommunikatives Geschick zum Beispiel, Teamfähigkeit oder Sozialkompetenz.

Die Einstellungs- und Beförderungspraxis zeige ein ganz anderes Bild, meint Oswald Neuberger: "Wenn es hart auf hart geht, ist das Softe nicht gefragt." Nach Ansicht des Augsburger Psychologen kommen in der Regel nicht die voran, die nett sind und sich um alle kümmern, sondern eher die härteren Typen. "Sie müssen auch Ellbogen haben und harte Entscheidungen treffen können", so Neuberger. Die Sozialkompetenz sei nicht mehr als das "Sahnehäubchen".

Im derzeit rauen Wirtschaftsklima zählten die "weichen" Qualifikationen kaum noch, hat der 61-jährige Professor für Personalwesen beobachtet. Gerade für Frauen gestalte sich der berufliche Aufstieg daher schwierig - sie legten zu großes Gewicht auf Fähigkeiten wie Einfühlungsvermögen, Aufopferung oder Teamfähigkeit. Und so würden sie nicht ausreichend stark wahrgenommen.

"Nicht allein die Leistung zählt, das erleben oft Frauen", so der renommierte Management-Berater und Autor von über 20 Büchern. Wichtig sei es, die richtigen Kontakte zu knüpfen: "Es muss jemand die Leistung erkennen und sich für denjenigen einsetzen, wenn die Besetzung einer neuen Stelle ansteht", sagte Neuberger.


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