Plagiatsverdacht Uni Bonn prüft Mathiopoulos-Doktorarbeit erneut

Margarita Mathiopoulos: 2002 trat die Politologin der FDP bei
Foto: dapdDer Promotionsausschuss der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn hat beschlossen, die Dissertation von Margarita Mathiopoulos einer erneuten Überprüfung zu unterziehen. Die FDP-Politikerin und Unternehmerin hatte 1986 in Bonn promoviert. Titel der Arbeit. "Amerika: Das Experiment des Fortschritts. Ein Vergleich des politischen Denkens in den USA und Europa". Einige Jahre später waren erstmals Plagiatsvorwürfe aufgetaucht , von der Uni aber zu den Akten gelegt worden. Jetzt gebe es eine "neue Faktenlage", teilte der Dekan der Fakultät, Günther Schulz, mit.
Anfang der neunziger Jahre hatte eine stichprobenartige Überprüfung zwar handwerkliche Mängel in der Dissertation ergeben, die aber waren von der Universität nicht als so schwerwiegend gewertet worden, dass sie zur Aberkennung des Doktorgrades hätten führen müssen. Den Anstoß für die jetzt angekündigte neue Prüfung hatte die Internetplattform VroniPlag gegeben.
Nach den dort veröffentlichten Recherchen soll die Arbeit zahlreiche wörtliche Übernahmen ohne die korrekte Kennzeichnung fremder Gedanken und benutzter Quellen enthalten. "Insofern hat sich eine neue Sachlage ergeben", begründete Dekan Günther Schulz die Entscheidung des Promotionsausschusses. Margarita Mathiopoulos werde im Rahmen der jetzt angekündigten Untersuchung Gelegenheit erhalten, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Wie lange die neue Untersuchung dauern wird, teilte die Universität nicht mit.
Mathiopoulos stand in den achtziger Jahren der SPD nahe, 2002 trat sie in die FDP ein und wurde Beraterin des damaligen Parteichefs Guido Westerwelle. Sie gilt als Vertraute des Bundesaußenministers. So hatte sie ihn im Januar 2010 als Mitglied einer Wirtschaftsdelegation auf einer Reise nach Saudi-Arabien begleitet.