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Plagiatsverdacht Uni überprüft Doktorarbeit von Dominic Stoiber

Er hat eine Dissertation über die Arbeit seines Vaters geschrieben, jetzt gibt es einen Plagiatsverdacht gegen den Lokalpolitiker Dominic Stoiber: Nach Information des SPIEGEL überprüft die Uni Innsbruck dessen Doktorarbeit über die Föderalismusreform.
Familie Stoiber im Jahr 1998: Plagiatsverdacht gegen Stoiber-Sohn Dominic (2.v.l.)

Familie Stoiber im Jahr 1998: Plagiatsverdacht gegen Stoiber-Sohn Dominic (2.v.l.)

Foto: DPA

Seine Schwester hat ihren Doktortitel bereits verloren, jetzt gibt es auch einen Verdacht auf Plagiate in der Dissertation des CSU-Lokalpolitikers Dominic Stoiber. Nach Informationen des SPIEGEL untersucht die Universität Innsbruck die Doktorarbeit des Sohnes des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten.

Stoiber hatte 2010 seine Dissertation eingereicht und den Doktortitel erworben. Der Vorgang bedeutet nicht gleich, dass Stoiber abgeschrieben hat. Die Überprüfung durch den Universitätsstudienleiter erfolge routinemäßig, wenn "der Vorwurf des Plagiats erhoben wird", betont die Universität.

Die Arbeit im Fach Politikwissenschaften trägt den Titel "Die Föderalismusreform I der Bundesrepublik Deutschland: Beschreibung und Bewertung der Reform und eine Analyse der Bewährung in der Praxis anhand des Nichtraucherschutzes". In der im Online-Katalog der Universität verfügbaren Kurzangabe stellt der Verfasser die Verdienste seines Vaters heraus: "Die beiden Vorsitzenden der Föderalismuskommission, Franz Müntefering, damaliger Parteivorsitzender der SPD, und Edmund Stoiber, damaliger Ministerpräsident des Freistaates Bayern, wollten das Scheitern dieser notwendigen Reform nicht so einfach hinnehmen."

Vor gut einem Jahr war seine Schwester Veronica "Vroni" Saß ins Visier von Plagiatsjägern im Netz geraten: Sie hatten in der rechtswissenschaftlichen Doktorarbeit von Saß mit dem Titel "Regulierung im Mobilfunk" zahlreiche verdächtige Stellen aufgespürt, darunter abgeschriebene Passagen aus dem Internetlexikon Wikipedia, Textbausteine aus Pressemeldungen und paraphrasierte Abschriften aus Standardwerken. Die Uni prüfte die Vorwürfe und kam zu einem eindeutigen Urteil: Der Doktorgrad wurde aberkannt, weil "erhebliche Teile der Arbeit Plagiate darstellen", wie es in einer Mitteilung hieß.

Lange Zeit war Saß dank ihres berühmten Vaters, des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, nur Teil der bayerischen Partyprominenz. Doch als die Plagiatsjäger ihre Plattform VroniPlag  nach ihr benannten, wurde sie bundesweit bekannt. Derzeitklagt sie gegen den Entzug ihres Titels.

otr
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