Prinz Praktikum Reporter William Wales
Es vergeht kein Tag in Großbritannien, an dem nicht irgendetwas über ihn in einer der Zeitungen des Köngreiches steht: Prinz William von Wales, 25, ist der junge Star der Briten. Die königliche Familie baut ihn systematisch zum Thronfolger auf - und weil ein König heutzutage wissen sollte, wie das Land funktioniert, das er regiert, wird er sich im nächsten Jahr auch den "Newsroom" einer britischen Zeitung ansehen.
Im Moment lernt William bei der königlichen Luftwaffe, wie man einen Kampfjet fliegt, im Laufe des Jahres wird er noch zur Marine gehen. Nach der Zeit bei den Streitkräften soll er auch das zivile Leben Großbritannien kennenlernen. "Es wäre eine gute Idee, wenn er sich ansehen würde, wie die Medien arbeiten", zitierte die britische Zeitung "Guardian" einen Insider am Königshof.
Es sei noch nichts abgemacht, schreibt die Zeitung weiter, und der Prinz konzentriere sich in erster Linie auf seiner militärische Karriere. Sein Vater Prinz Charles hat ein eher gespaltenes Verhältnis zu den Medien und seinen Unmut über die Branche öffentlich kundgetan.
"Sun"? "Daily Mail"? "Guardian"?
"Wir wissen sehr gut", so der "Guardian", "was Charles über die Medien denkt". Den eher zurückhaltenden BBC-Königshaus-Korrespondenten Nicholas Witchell warf er bei einem Pressegespräch in der Schweiz vor drei Jahren an den Kopf, er sei "fürchterlich". Williams Großmutter, Queen Elizabeth II., hat noch nie ein Interview gegeben, seit sie Königin ist. Sein Mutter Diana starb in Paris in einem Auto, das auf der Flucht vor Paparazzi war.
Zu wissen, wie die Leute arbeiten und denken, mit denen er den Rest seines Lebens zu tun haben wird, kann für ihn aber gerade von großem Vorteil sein, schreibt der Guardian. Er werde unter dem Namen "William Wales" schreiben.
Eine Frage aber bleibt: Bei welcher Zeitung soll William arbeiten? Bei einem der krawalligen Boulevard-Blätter wie "Sun" oder "Daily Mirror"? Wohl kaum. Eine etwas moderatere Tageszeitung wie "Daily Mail" oder "Daily Express"? Zu feindselig seinem Vater gegenüber, schreibt der "Guardian".
Da der "Independent" und die "Financial Times" sich überhaupt nicht fürs Königshaus interessieren, blieben nur die großen, ehrwürdigen Zeitungen wie der "Daily Telegraph", die "Times" oder eben - der "Guardian", schreibt der "Guardian".
maf/dpa