1000 Fragen Warum tut der Musikantenknochen weh?

Wer sich ordentlich am Ellenbogen stößt, hört keine Musik, sondern höchstens vor Schmerz die Vögel zwitschern. Schuld ist ein Nerv, der für Schmerzen unempfindlich ist - und im Gehirn falschen Alarm auslöst.

Wenn man mit der Ellenbogenspitze gegen eine Tischkante stößt, entsteht meist ein Gefühl wie bei einem Stromschlag. Eine Mischung aus Kribbeln, Schmerz und Unbehagen durchzuckt den Arm, manchmal auch den gesamten Körper. Vielen ist diese empfindliche Stelle als "Musikantenknochen" bekannt. Mit Musik hat diese Stelle allerdings wenig zu tun - und mit Knochen noch weniger. Denn die stoßempfindliche Stelle am Ellenbogen ist eigentlich ein Nerv.

Fachleute nennen den Ellennerv gern "nervus ulnaris". Dieser verläuft an der Spitze des Ellenbogenknochens dicht unter der Hautoberfläche. Mit der Hand lässt sich dort eine kleine Kuhle ertasten. Darin sind viele kleine Kabel, die den Nervenstrang bilden.

Die Aufgabe des Ellennervs besteht normalerweise darin, Reizimpulse aus dem kleinen Finger, dem Ringfinger oder bestimmten Regionen des Unterarms an das Gehirn weiterzuleiten. "Wenn der Nerv durch einen Schlag erregt wird, kommt es zu einer unüblichen Reizung", erläutert Günther Deuschl von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Dabei werden die unterschiedlichen Nervenfasern gleichzeitig erregt, zum Beispiel jene für Tastsinn oder Schmerzempfinden.

Da der Ellennerv selbst nicht schmerzempfindlich ist, geschieht bei seiner Reizung eine Überreaktion: Er übermittelt an das Gehirn einen Schmerzreiz all jener Regionen, für deren Reizweiterleitung er zuständig ist. "Aus dieser Fehlinterpretation entsteht eine ungewohnte Mischung aus Schmerz, Kribbeln und Taubheit, die in den gesamten Arm ausstrahlt", sagt Deuschl.

Für die Herkunft der Bezeichnung "Musikantenknochen" gibt es verschiedene Erklärungen. Wahrscheinlich entstand sie durch das spezifische vibrierende Gefühl in den Fingern. Im Englischen bezeichnet man die Stelle auch als "funny bone" - lustiger Knochen.

cpa/ddp

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten