Unionsfraktionschef Kauder fordert Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen

Volker Kauder (Archivbild vom Februar)
Foto: HANNIBAL HANSCHKE/ REUTERSIn jedem Bundesland sollen Schulen künftig verpflichtet werden, judenfeindliche Vorfälle der Schulverwaltung zu melden. Das hat Unions-Fraktionschef Volker Kauder in der "Welt am Sonntag" gefordert.
Es sei wichtig, belastbare Angaben über das Ausmaß des Antisemitismus und dessen Ursachen zu bekommen, damit die Kultusminister der Länder auch schulübergreifend Maßnahmen prüfen könnten, sagte er weiter. Jeder Einzelfall müsse konsequent bestraft werden.
"Mich haben die Aussagen des Vaters des jüdischen Mädchens in Berlin, deren Fall die Diskussion ausgelöst hat, sehr nachdenklich gemacht", sagte Kauder. Der Vater habe davon gesprochen, dass einige Jungen aus muslimischen Elternhäusern auch anderen Mitschülern übel mitspielten, "egal ob sie Juden, Christen oder selbst Muslime sind, wenn diese zum Beispiel in die falsche Moschee gingen."
An einer Berliner Grundschule war eine Zweitklässlerin von älteren Schülern aus muslimischen Familien als Jüdin beschimpft worden. Ein Mitschüler soll gedroht haben, sie umzubringen, weil sie nicht an Allah glaube. So erzählte es der Vater des Mädchens der "Berliner Zeitung". Im Dezember berichtete ein Gymnasiast aus Berlin, er sei verbal hart angegangen worden. So hätten seine Mitschüler Gewalt gegen Juden verherrlicht.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte, solche Vorfälle nähmen offenbar vor allem im großstädtischen Milieu zu.