Ausbildungsmarkt Hier sind noch Lehrstellen frei

Ausbildung zum Koch: Schlechter Ruf, viele offene Lehrstellen
Foto: Bernd W¸stneck/ picture alliance / dpaDas neue Ausbildungsjahr hat begonnen, doch viele Schulabgänger haben noch keine Stelle gefunden. Das muss kein Grund zur Panik sein: Viele Betriebe schließen das ganze Jahr über neue Ausbildungsverträge ab, versichert die Bundesagentur für Arbeit (BA). Am Mittwoch veröffentlichte die Behörde neue Zahlen, die zeigen, in welchen Städten und Kreisen noch Ausbildungsplätze frei waren.
Insgesamt 123.100 Lehrstellen sind deutschlandweit bislang unbesetzt. Das ist fast ein Viertel der Ausbildungsplätze, die bei der BA gemeldet sind. Die Karte unten zeigt, in welchen Gegenden noch Lehrlinge gesucht werden. Tatsächlich sind sogar noch mehr Plätze frei als diese Grafik zeigt. Denn nicht alle Firmen melden ihr Lehrstellenangebot der BA. Eine Auswahl an Ausbildungsplätzen, die noch nicht vergeben sind, gibt es außerdem in der Lehrstellenbörse der Industrie- und Handelskammern.
Noch auf der Suche waren im August bundesweit 102.000 junge Menschen. Das sind die wichtigsten Tendenzen im Ausbildungsmarkt:
- Im Osten und Süden von Deutschland gibt es mehr freie Stellen als im Norden und Westen.
- Händeringend sucht die Verkehr- und Logistikbranche in Erlangen Unterstützung: Mit 77,3 Prozent an offenen Stellen ist die Region Spitzenreiter. Ähnliches Desinteresse unter den Schulabgängern gibt es in dieser Branche auch in Leverkusen (72,3 Prozent) und im Baugewerbe im Landkreis Plön (72,7 Prozent).
- Insgesamt gibt es die meisten offenen Lehrstellen in Mecklenburg-Vorpommern. Im Landkreis Vorpommern-Rügen sind es 552, das sind 39,8 Prozent der Ausbildungsstellen, im Landkreis Rostock 465 (entspricht 39 Prozent), in Nordwestmecklenburg sind 395 Stellen offen (43,6 Prozent).
- Auch einzelne ländliche Landkreise in Mittel- und Süddeutschland haben mehr als 40 Prozent der Ausbildungsplätze noch nicht besetzt: Etwa im Weimarer Land, in Hildburghausen, im Saale-Orla-Kreis, in Dachau und in Garmisch-Partenkirchen.
- Tierpfleger zählt zu den beliebtesten Ausbildungsberufen. Im Bereich Tiere und Gartenbau haben Bewerber in Bochum, Schmalkalden-Meiningen oder Bad Kissingen noch Chancen.
- Insgesamt stehen in den beliebten Branchen Tiere und Gartenbau, Naturwissenschaft und IT sowie Kultur und Gestaltung die Chancen aber eher schlecht, in vielen Landkreisen gibt es keine Lehrstellen mehr in diesem Ausbildungsjahr. Auch hier gilt: Im Osten und Süden sieht es ein wenig besser aus.
- Viele offene Stellen haben hingegen die Branchen Produktion, Verkehr und Logistik, Handel und Bau. In diesen Bereichen gibt es fast überall noch Ausbildungsplätze.
Die Lehrstellen-Schieflage entsteht, weil die Ausbildungsplätze ungleich verteilt sind. In Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg sind deutlich mehr Stellen als Bewerber gemeldet. In Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen fehlen Plätze, um jedem gemeldeten Bewerber eine betriebliche Ausbildung anbieten zu können.
Außerdem sind einige Berufe deutlich beliebter als andere. Gut ein Drittel der Jugendlichen entscheidet sich für einen der zehn gefragtesten Berufe, hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung herausgefunden.
Gastronomie-Berufe haben zum Beispiel einen eher schlechten Ruf. "Bei Köchen und Restaurantfachleuten haben wir ein richtig großes Problem", sagt die Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, Ingrid Hartges. Ungemütliche Arbeitszeiten und ein geringer Lohn schrecken viele junge Menschen ab.
Auch Bäckerlehrlinge, angehende Metzger, Kraftfahrer und Klempner sind schwer zu finden. Sehr gefragt sind hingegen Ausbildungen zum Fotografen, Kosmetiker, Tierpfleger und zum Mediengestalter oder zum Mediengestalter Bild und Ton.
Klicken Sie auf die einzelnen Branchen in der Übersicht, um zu sehen, wo in Deutschland es freie Lehrstellen gibt.