Neuer Feiertag für Schüler
Ich bin Humanist, ich habe frei
Berliner Schüler können sich freuen: Auf Antrag bekommen sie in Zukunft am 21. Juni schulfrei - der Senat hat den Welthumanistentag in die Liste der religiösen Feiertage aufgenommen. Die Regelung gilt aber längst nicht für alle.
Berliner Schüler (Symbolbild): Am Welthumanistentag haben sie auf Antrag schulfrei
Foto: Oliver Mehlis/ picture alliance / dpa
Schulfrei am 21. Juni - darüber können sich ab dem kommenden Schuljahr Berliner Schüler freuen. Zumindest dann, wenn sie einer humanistischen Weltanschauungsgemeinschaft angehören: "Der Welthumanistentag soll humanistischen Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit geben, über den Zusammenhalt und das Miteinander in unserer Gesellschaft nachzudenken und ihre Feierkultur zu pflegen", sagt die Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD).
Sie hat deshalb den Welthumanistentag am 21. Juni in die Liste der Feiertage aufgenommen, für die auf Antrag schulfrei gegeben werden kann. Auf Antrag, das heißt: Die Schüler müssen nachweisen, dass sie einer Vereinigung wie etwa dem Humanistischen Verband angehören. Zuständig für die Entscheidung ist der Schulleiter, der in Zweifelsfällen sogar die Vorlage einer Mitgliedsbescheinigung verlangen kann, bevor er den Schüler beurlaubt.
"Wie dieser Nachweis geführt wird, hängt vom Einzelfall ab", sagt Beate Stoffers, Sprecherin der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft. Stimmt die Schulleitung zu, gilt der Tag für den betroffenen Schüler dann nicht als Fehltag, sondern als unterrichtsfrei. Berlin übernimmt damit bundesweit eine Vorreiterrolle.
Teilnahme am Lebenskundeunterricht reicht nicht aus
Um am 21. Juni beurlaubt zu werden, reicht es aber nicht aus, vom Religionsunterricht befreit zu sein und stattdessen das Fach Lebenskunde zu besuchen, betont Stoffers. Die Teilnehmerzahlen in diesem Fach sind in Berlin in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen: Während im Jahr 2007/2008 noch 44.758 Kinder am Lebenskundeunterricht teilnahmen, sind es im laufenden Schuljahr bereits 55.689 Schüler.
Die Bewertung des Welthumanistentags als religiöser Feiertag hatte der Humanistische Verband Deutschlands/Berlin-Brandenburg beantragt. Die Internationale Humanistische und Ethische Union (IHEU) hatte den Feiertag 1986 erstmals ausgerufen, um das Bewusstsein für die Bedeutung von humanistischen Ideen und Überzeugungen zu verbessern. Noch im April 2013 war eine Mutter vor dem Berliner Verwaltungsgericht gescheitert, die ihren Sohn an diesem Tag nicht in die Schule geschickt hatte und erreichen wollte, dass dafür kein Fehltag auf dem Zeugnis notiert werde.
Bis die Berliner Schüler von der Neuregelung profitieren können, dauert es aber noch etwas: Im kommenden Jahr fällt der 21. Juni auf einen Sonntag.