Technik aus den USA Stirnband misst Aufmerksamkeit von Schülern

Konzentriert bei der Sache? Lehrer in China konnten das auf einen Blick sehen: Ihre Schüler trugen bei einem Test Stirnbänder, die ihre Aufmerksamkeit anzeigten. Die Technik aus den USA soll Schülern angeblich helfen.
EEG-Stirnbänder der Firma BrainCo (Firmenbild)

EEG-Stirnbänder der Firma BrainCo (Firmenbild)

Foto: BrainCo

Bei dieser Technik nützt kein Schauspielern mehr: Etwa 10.000 Schüler in China haben bei einen groß angelegten Test im Unterricht Stirnbänder getragen, die die Aktivität ihres Gehirns maßen. Das berichtet die wissenschaftliche Fachzeitschrift "New Scientist" .

Die Lehrer konnten demnach auf einer App die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne ihrer Schüler sehen. Außerdem zeigten unterschiedlich farbige Lämpchen an den EEG-Stirnbändern an, ob die Schüler konzentriert bei der Sache waren.

Die Technik dafür stammt dem Bericht zufolge von der im US-Bundesstaat Massachusetts ansässigen Firma BrainCo. Dessen Gründer Bicheng Han sagte, das Gerät helfe Lehrern zu erkennen, welche Schüler besondere Unterstützung benötigten.

Angebliche Förderung der Konzentration

Die Schüler im Alter von 10 bis 17 Jahren, die an dem Test teilnahmen, mussten zu Hause zudem täglich 25 Minuten ein bestimmtes Handyspiel spielen. Das sollte ihre Konzentrationsfähigkeit erhöhen.

"Nach einigen Runden lernen sie, wie man konzentriert bleibt", sagte Han dem "New Scientist". Je mehr sie sich konzentrierten, desto weiter kamen sie im Spiel voran. Han zufolge haben die Studienteilnehmer ihre Noten um zehn Prozent verbessert. Außerdem hätten sie weniger Zeit für die Hausaufgaben gebraucht.

Ethische und wissenschaftliche Bedenken

Neben ethischen Bedenken wegen der Überwachung der Schüler äußern Wissenschaftler auch Zweifel an der Aussagekraft der Daten. Dem Bericht zufolge kann die Aufmerksamkeit mittels der Hirnströme nicht exakt bestimmt werden. Auch eine Verbesserung der Leistung lasse sich nicht belegen. Hierbei handele es sich oftmals um einen Placebo-Effekt.

Brian Anderson von der Texas A&M University brachte noch einen weiteren Kritikpunkt an: "Was ist, wenn die Schüler sehr klug sind, so dass sie nicht so viel Aufmerksamkeit brauchen, um etwas zu verstehen?" Diese Schüler hätten aus Sicht der Lehrer dann einen besonderen Unterstützungsbedarf.

sun
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