Fernunterricht per Roboter Let's. Speak. English.

Roboter Engkey: "Unterrichten ist die größte Herausforderung für künstliche Intelligenz"
Engkey steht im Klassenraum und spricht. Die Schüler sitzen an ihren Pulten und hören gebannt zu. Er ist neu an der Schule und gibt Englischunterricht in der südkoreanischen Küstenstadt Masan. Engkey ist ein .
Es klingt wie eine Szene aus einem Science-Fiction-Film, ist aber ein Pilotprojekt der südkoreanischen Regierung. Laut dem US-amerikanischen Fernsehsender CNN hat sie an zwei Grundschulen Roboter eingesetzt, die Englisch unterrichten.
Dabei funktioniert der Roboter keineswegs autark. Er wird von einem menschlichen Lehrer ferngesteuert, der sich außerhalb des Klassenraums aufhält und dessen Gesicht auf dem Bildschirm des Roboters erscheint.
Grund für den Einsatz der künstlichen Lehrer: Es mangelt in an qualifizierten, muttersprachlichen Englischlehrern. Südkorea holte lange Tausende Lehrer aus den USA, Kanada und Australien ins Land. Die Mittel für den Lehrer-Import wurden jedoch knapp - und mit wenig Geld lässt sich kaum jemand auf die Halbinsel locken.
"Wir wollen Lehrer nicht durch Roboter ersetzen"
Roboter sollen diese Lücke nun füllen: Muttersprachler müssten nicht in die Schulen geholt werden - sie könnten von überall in der Welt die Roboter steuern und so unterrichten.
Die Pläne der südkoreanischen Regierung zur Ausweitung des "robot learnings" sind ehrgeizig: 36 Engkeys sollen bis Jahresende in 18 Grundschulen in der koreanischen Stadt Daegu eingeführt werden.
Die Roboter seien vor allem eine kostengünstige Möglichkeit, Lehrern zu helfen, sagte Mun-Taek Choi vom "Korea Institute of Science and Technology" dem Sender CNN. Das von der Regierung unterstützte Institut hat Roboter Engkey entwickelt. Es gibt sogar eine Version des Engkey, der nicht ferngesteuert wird und der mit einer Spracherkennunssoftware Schülern bei der Aussprache helfen soll.
"Wir wollen Lehrer nicht durch Roboter ersetzen", sagte Wissenschaftler Choi. "Vielmehr wollen wir Robotersysteme entwickeln, die Lehrern eine zufriedenstellende Assistenz bieten."
Statt "Hä?" zu sagen gibt Engkeys Standard-Tipps
Choi ist davon überzeugt, dass "das Bildungsroboter-System tatsächlich dabei hilft, das Interesse und die Motivation der Schüler am Englisch lernen zu wecken und ihre Englischkenntnisse zu verbessern", sagte er dem Fernsehsender. Das habe eine Evaluierung der Regierung ergeben.
Ein weiteres Ergebnis: Engkey hat nicht zufällig eine weibliche Stimme. Eine männliche wäre problemlos möglich, aber die Roboterdame erntete eine höhere Akzeptanz unter Schülern, so Choi.
Tucker Balch, Wissenschaftler am amerikanischen Georgia Institute of Technology, glaubt sogar, dass es besser sei, einen Roboter im Klassenzimmer zu haben, der von einem hochqualifizierten Lehrer ferngesteuert wird, als einen durchschnittlichen Lehrer aus Fleisch und Blut.
Bis Engkey einmal ganz ohne fremde Hilfe unterrichten kann, ist es noch ein weiter Weg: So kann der Roboter laut einem Bericht der "New York Times" die Aussprache von Schülern nur korrigieren, wenn die Sätze sprechen, die in seinem Programm vorhanden sind. Sagt etwa ein Schüler auf englisch: "Ich mag Äpfel", anstatt "Ich liebe Äpfel", antwortet Engkey nichts - oder gibt den zwar gut gemeinten, aber standardisierten Rat: "Du solltest an Deiner Aussprache arbeiten."
Genibo, der tanzende Roboterhund
Trotzdem: Südkorea glaubt an die Zukunft der Robo-Lehrer. Engkey ist nicht der erste Roboter, der in Schulen verwendet wird. In Daejon in der Mitte Südkoreas arbeiten bereits der Techno-Pauker iRobi und ein Roboterhund namens Genibo als Lehrer in Grundschulen. IRobi hat ein Programm zur Erkennung von Gesichtern, bewertet die Teilnahme der Schüler und fragt sie schon mal, wie es ihnen geht. Genibo, der eigentlich für Haustiere entwickelt wurde, wird in Tanz- und Gymnastikstunden eingesetzt.
Insgesamt sollen nach dem Willen der Regierung Südkoreas am Ende des Jahres 830 Roboterlehrer in Grundschulen ihren Dienst tun. Ziel ist nach CNN-Angaben zudem, Roboter ab 2013 landesweit in Kindergärten einzusetzen.
In Japan nahm bereits die vollautomatische Grundschullehrerin Saya im Jahr 2009 ihren Dienst auf. Sie ist eine lebensgroße Puppe, die mit Hilfe von 18 Minimotoren im Gesicht sechs Emotionen zeigen kann und mehrere Sprachen beherrscht.
Bis Roboter eine ganze Klasse allein unterrichten könnten, sei es noch ein langer Weg, sagte US-Wissenschaftler Balch dem Sender CNN. Wenn es überhaupt möglich sei, so der Wissenschaftler. "Unterrichten ist wohl die größte Herausforderung für künstliche . Ich glaube nicht, dass Roboter jemals besser sein werden als Menschen."