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"Fridays for Future": Demos von Wellington bis Dresden

Foto: Boris Jancic/ dpa

Proteste in vielen Ländern Schüler demonstrieren weltweit für mehr Klimaschutz

Mit bissigen Slogans fordern Jugendliche rund um den Globus eine schnelle Umkehr in der Klimapolitik. In Deutschland allein gehen Zehntausende Schüler in mehr als 200 Städten auf die Straße.

Erst Neuseeland und Australien, dann Europa: An Hunderten Orten in aller Welt haben am Freitag junge Leute für mehr Klima- und Umweltschutz demonstriert.

Allein in Deutschland waren es Zehntausende. Zu den größten Kundgebungen in Berlin, Köln und München kamen nach Polizeiangaben jeweils mehr als 10.000 Demonstranten. Nach Schätzungen der Veranstalter nahmen bundesweit mehr als 300.000 Menschen in über 210 Städten an den Protesten teil.

Weltweite Schülerproteste: "Es ist unsere Zukunft"

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Auf selbstgemachten Plakaten trugen die Jugendlichen ihre Kritik an Politikern und Wirtschaftsvertretern vor. Einige der Sprüche lauteten: "Die Zeit rennt, ihr pennt", "Die Dinos dachten auch, sie hätten Zeit", "Das Klima ist aussichtsloser als unser Abi" oder "Wäre die Welt eine Autofirma, hättet ihr sie längst gerettet".

Begonnen hatte die weltweite Protestwelle am frühen Morgen in Asien und Ozeanien, wo ebenfalls Zehntausende junge Menschen auf die Straßen gingen. Demos gab es etwa in Sydney, Bangkok, Neu Delhi und Hongkong. Auch in polnischen, italienischen, tschechischen und anderen europäischen Städten gab es Protestzüge. Weltweit sollte in mehr als 2000 Orten in über einhundert Ländern gestreikt werden.

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"Fridays for Future": Demos von Wellington bis Dresden

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Bereits seit Monaten boykottieren in vielen Staaten junge Leute aus Protest gegen mangelnde Klimaschutzbemühungen einmal pro Woche den Unterricht. Die Aktionen an diesem Freitag sind der bisherige Höhepunkt der Demos, die in Deutschland unter dem Namen "Fridays for Future" laufen.

Inspiriert werden die Proteste von der jungen Schwedin Greta Thunberg, die im Sommer des vergangenen Jahres mit einem wöchentlichen Solostreik begann. "Wir stehen vor der größten existenziellen Krise, vor der die Menschheit jemals gestanden hat. Und trotzdem ist das ignoriert worden. Ihr, die das ignoriert habt, wisst, wer gemeint ist", sagte die 16-Jährige am Freitag vor Tausenden jubelnden Demonstranten in Stockholm.

Dass die Jugendlichen während der Schulzeit streiken, ruft in manchen Ländern Kritik hervor. Gegner sehen die Klimaproteste als Schulschwänzerei. Andererseits unterstützen in Deutschland inzwischen unter anderem Eltern- und Wissenschaftlerinitiativen die Demonstrationen. Die Proteste sind am Freitag auch Thema im Bundestag.

Zu den Kernforderungen gehört die Einhaltung der 2015 auf der Pariser UN-Klimakonferenz beschlossenen Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung. In Deutschland gehört auch ein Kohleausstieg bis 2030 dazu. Der von der Kohlekommission jüngst vorgelegte Kompromiss bis 2038 stieß bei den Demonstranten auf scharfe Kritik.

SPD-Chefin Andrea Nahles erklärte am Freitag, die Bundesregierung wolle 2019 zum "Klimajahr" machen. Sie sagte in Berlin, sie freue sich, dass die Koalition das Thema bei ihrem Spitzentreffen am Vortag zur Chefsache gemacht habe. Im verabredeten "Klimakabinett" sollen verschiedene Gesetzesvorhaben koordiniert und vorangetrieben werden. Die zuständigen Fachminister sollen außerdem die rechtlich verbindliche Umsetzung der Klimaschutzziele gemeinsam vorbereiten.

lov/AFP/dpa
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