"Fridays for Future" Schüler streiken vor den Europawahlen

Viele "Fridays for Future"-Demonstranten sind noch nicht abstimmungsberechtigt. Kurz vor den Europawahlen fordern sie nun von den Älteren, beim Urnengang ans Klima zu denken.
Demonstranten am 15. März in Wien

Demonstranten am 15. März in Wien

Foto: Leonhard Foeger/ REUTERS

Kurz vor der Europawahl wollen erneut junge Menschen aus aller Welt für mehr Klimaschutz protestieren. An den zweiten weltweiten "Fridays for Future"-Protesten, die für diesen Freitag geplant sind, werden sich den Aktivisten zufolge  1700 Orte und Städte in 120 Ländern beteiligen. Den Start werden wegen der Zeitverschiebung Neuseeland und Australien machen. Allein in Deutschland soll in mehr als 280 Städten gestreikt werden .

Mit ihren Protesten will die Bewegung diesmal nicht nur auf den Klimaschutz, sondern auch auf die anstehenden Europawahlen aufmerksam machen. "Die Wahlen für das EU-Parlament sind unsere letzte Chance, die europaweiten Emissionen in eine erträgliche Richtung zu lenken. Je später wir anfangen, desto ungemütlicher wird es", sagte Jakob Blasel von "Fridays for Future".

Andreas Schnor, 17, ist Schüler und organisiert die "Fridays for Future"-Demos in Hamburg mit. Wählen darf er noch nicht, so wie viele der Demonstranten: "Eine Stimme haben wir aber trotzdem! Wir fordern die Erwachsenen dazu auf, sich am kommenden Sonntag bei der Wahl bewusst zu machen, welche Konsequenzen ihre Wahlentscheidung für uns und zukünftige Generationen haben kann", schreibt er in einer Presseeinladung zum Klimastreik am Freitag.

Anders als Schnor darf Luca Salis, 18, zum ersten Mal an der Europawahl teilnehmen. "Dass sich über die europäischen Grenzen hinaus Länder diesem Streik angeschlossen haben, zeigt den Stellenwert der Europäischen Union in der Welt: Sie kann viel bewegen und genau das erwarten wir auch von ihr", sagte er laut Mitteilung.

Nicht nur Schüler und Studierende machen mittlerweile auf das Klima aufmerksam: Schon seit Längerem beteiligen sich auch andere Organisationen an den Klimaprotesten, darunter "Parents for Future", "Teachers for Future" oder "Scientists for Future".

Nun haben sich außerdem über tausend Unternehmen zur Initiative "Entrepreneurs for Future" zusammengeschlossen. Sie unterzeichneten acht Forderungen, darunter einen CO2-Preis und die Einhaltung des sogenannten 1,5-Grad-Ziels. Die Schüler der "Fridays For Future"-Bewegung hatten ein ähnliches Grundsatzpapier ausgearbeitet.

Neben einigen Großunternehmen sind vor allem Mittelständler und Start-ups dabei, viele der unterzeichnenden Betriebe setzen selbst auf Klimaschutz. Die richtig großen Namen sucht man allerdings vergeblich.

"Die Stellungnahme, die die 'Entrepreneurs For Future' unterzeichnen, hat es in sich. Das ist vermutlich der Grund, warum noch keine konventionellen Konzerne unterschrieben haben", sagt Koordinatorin Katharina Reuter. "Wir haben unter anderem Feedback von einem großen Süßwarenhersteller bekommen, dass unsere Forderung zur Agrar- und Ernährungswende zu anspruchsvoll für eine Unterzeichnung sei." Reuter sagt, immerhin schütze der 8-Punkte-Plan vor Greenwashing: "Es gibt eine natürliche Auslese, das ist unser Forderungskatalog. Man wird keinen Flughafen oder Betreiber von Kreuzfahrtschiffen auf der Unterzeichnerliste finden."

Bei den ersten globalen Klimaprotesten Mitte März gingen nach Angaben von "Fridays for Future" über zwei Millionen Menschen in über 130 Ländern auf die Straße. In Deutschland wurde an mehr als 200 Orten demonstriert. Greta Thunberg, Gründerin der Fridays for Future-Bewegungen, wird sich diesmal erst an einem Protestmarsch in Stockholm beteiligen, später reist sie nach Kopenhagen weiter.

faq/ngo/dpa
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