Länderstudie Ganztagsausbau der Grundschulen kostet zehn Milliarden Euro

Schüler im Klassenraum (Symbolbild)
Foto: imago images/ MITOGrundschulkinder sollen einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung bekommen - trotz hoher Kosten. Nach aktuellen Berechnungen der Länder würde die Umsetzung deutschlandweit zusätzliche Kosten von 7,7 Milliarden Euro jährlich verursachen. Das geht aus einem Papier der Kultusministerkonferenz (KMK) hervor.
Demnach würden die Gesamtkosten von derzeit 2,3 Milliarden Euro vor allem wegen der steigenden Personalausgaben auf bis zu zehn Milliarden Euro jährlich klettern. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte zuletzt bekräftigt, die Pläne bis 2025 umsetzen zu wollen. In dem Papier der KMK heißt es nun: Die Summe überschreite "das durch den Bund in Aussicht gestellte einmalige Angebot von zwei Milliarden Euro für die Umsetzung des Rechtsanspruchs bei weitem."
Die Länder gehen bei ihren Berechnungen unter anderem von einer Betreuungsquote von 90 Prozent aus, da sie erwarten, dass sich die Elternwünsche mit einem Rechtsanspruch verändern werden. In einer Studie des Deutschen Jugendinstituts hatten Experten eine Versorgungsquote von höchstens 71 Prozent zugrunde gelegt. Daraus ergaben sich nach Berechnungen des Instituts jährliche zusätzliche Betriebskosten von 2,6 Milliarden Euro ab 2025.
"Großes Bauchweh" vom Bundeselternrat
Der Bundeselternrat bezweifelte, dass die Bundesregierung ihre Pläne zu mehr Ganztagsbetreuung an Grundschulen rechtzeitig umsetzen kann.
"Wir haben großes Bauchweh, ob der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder tatsächlich 2025 kommt", sagte der Vorsitzende Stephan Wassmuth. Bislang stehe er lediglich im Koalitionsvertrag, eine gesetzliche Grundlage gebe es nicht.