"Generation Geil" Was Eltern gar nicht wissen dürfen

Jungautorin Weiß: "Wir sind nicht alle Komasäufer, auch wenn es den Anschein hat"
Foto: Nico Klein-AllermannWie denken eigentlich Jugendliche? Eltern und Lehrer mögen an dieser Frage verzweifeln, Jugendforscher erste Hinweise finden - was läge also näher, als die Jugendlichen selbst zu Wort kommen zu lassen. Genau das hat Katharina Weiß getan. Sie ist 16 Jahre alt, redet gerne ohne Unterbrechung und hat gerade mit "Generation Geil" ihr erstes Buch veröffentlicht.
20 Jugendliche hat sie befragt, über das erste Mal, über die Familie, Freundschaften, Träume und über Religion. Ihr haben sich zehn Mädchen und zehn Jungs anvertraut. In seltener Offenheit sprachen sie über ihre Gefühle.
Weiß will vor allem mit Vorurteilen aufräumen. "Wir sind nicht alle Komasäufer, auch wenn es vielleicht den Anschein hat", sagt sie. Zwar spiele Alkohol eine große Rolle: kaum eine Feier, auf der nicht getrunken wird. Aber die Jugendlichen machten sich mehr Gedanken über ihren Alkoholkonsum, als Erwachsene allgemein annehmen. Die wüssten ohnehin kaum, was in den Köpfen ihrer Kinder abgehe.
Gechillte Kiffer und Rotzgören
Weiß schlägt nun also zurück, stellt klar und klärt auf. Einige der Protokolle bestätigen die schlimmsten Befürchtungen der Eltern, sei es beim Thema Drogen oder beim Thema Sex. Doch auch das Gegenteil kommt vor: Enthaltsame, strebsame Jugendliche hat Weiß ebenso getroffen und gesprochen. Alles ist vertreten, vom unbekümmerten Partymädchen bis hin zum überzeugten Christen, vom gechillten Kiffer bis zum angehenden Familienvater.
Kein Lebensentwurf sei mehrheitsfähig, stellt sie zu Anfang des Buches fest. Keine Linie, keine Ideale, keine Denkweisen könnten wirklich alle teilen. Warum dann trotzdem dieser Titel, "Generation Geil"? Das solle zumindest das gemeinsame Lebensgefühl beschreiben. Und: "Es muss halt was auf dem Cover stehen", sagt Weiß. Außerdem sei das Kampfansage an das Buch "Generation Doof", von dem sie sich und ihre Generation falsch dargestellt sieht.
Viele der Interviewten sind Freunde und Partybekanntschaften, andere hat der Verlag dazugesucht. Sie hat ihre Altersgenossen getroffen, mit ihnen telefoniert und sich dabei Notizen gemacht. Daraus entstanden dann die Protokolle. Die Namen sind falsch, "alles andere ist echt", versichert Weiß. Nur ein- oder zweimal habe sie eine Anekdote, die einem ihrer Freunde widerfahren sei, in eines der Protokolle eingeflochten.
Eines haben die befragten Jugendlichen dann aber doch gemeinsam: Sie alle machen sich ausführlich Gedanken über ihr Leben. So wie Leon, der meint, dass Gott wohl nicht wie Gandalf sei. Wie Celine, die ihr erstes Mal hinter einem Notstromaggregat hatte. Und wie Matti, der kein Blatt vor den Mund nahm, als er über Drogen und seine Meinung von Mädchen sprach. SPIEGEL ONLINE präsentiert die Protokolle in gekürzter Form.
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Leon, 15 - "Eine Generation von Nachtmenschen"
Ich bin wirklich gläubig, auch wenn ich nicht häufig bete. Höchstens in Notsituationen: "Lieber Gott, bitte lass mich keine Sechs in der Klassenarbeit haben!" oder "Herr, bitte lass die geile Tussi da hinten nicht gesehen haben, wie ich mir gerade den Drink über die Hose gekippt habe!" Er hat bestimmt Verständnis für solche kleinen Stoßgebete.
Ich fände es schön, wenn wir alle eine unsterbliche Seele hätten und nach unserem Tod als ewigjunge Engelchen im Himmel umherflattern könnten. Ich könnte mit Kurt Cobain und Marilyn Monroe plaudern, und Elvis und John Lennon wären meine besten Freunde. Oder ich lande in der Hölle, sprich auf einem Konzert von Hansi Hinterseer. Wobei ich zu Gott bete, dass es nicht so weit kommt.
Für mich haben Sexualität und Spiritualität eines gemeinsam: Ihre Entdeckung gehört zum Erwachsenwerden dazu. Genauso, wie ich eines Tages den G-Punkt meiner zukünftigen Freundin finden werde, werde ich auch Gottes wahre Absichten herausbekommen. Vielleicht ist er ja auch gar nicht so sehr wie Gandalf, sondern eher wie Peter Pan. Oder "er" ist ein langbeiniges Topmodel. Ich werde es ja sehen, in siebzig Jahren oder so.
Wir waren zu jung für den Sex
Das Allerschlimmste wäre, als absoluter Beginner zu enden. Und damit ist nicht die Combo von Jan Delay gemeint. Absolute Beginner sind Männer ohne sexuelle Erfahrungen - und so ein Leben stelle ich mir ziemlich tragisch vor. Und das obwohl ich selbst noch Jungfrau bin - oder vielleicht gerade deshalb.
Mit meiner ersten Freundin Daniela wäre es beinahe so weit gekommen. Doch dann habe ich gemerkt, dass ich gar keine richtigen Gefühle mehr für sie hatte. Im Nachhinein denke ich manchmal, dass mich die ganze sexuelle Schiene überfordert hat. Schon nach zwei Wochen Beziehung hatten wir Oralsex, und da waren wir 14. Vielleicht ging auch deshalb der Reiz für mich so schnell verloren. Und wir waren zu jung, um mal Klartext zu reden.
Das ist jetzt schon fast anderthalb Jahre her. Ich verstehe echt nicht, warum es bei mir seitdem nicht mit einer Freundin klappt. Ich bin sportlich, habe (soweit ich das beurteilen kann) einen guten Klamottengeschmack, bin einigermaßen intelligent, habe Humor. Außerdem habe ich Geld. Beziehungsweise meine Eltern. Das gehört eigentlich nicht in die Gruppe der Vorteile, aber meine Freunde meinen, ein Pluspunkt sei es allemal! Trotzdem tut sich in meinem Liebesleben momentan rein gar nichts.
"Alta! Ich muss jetzt was demagen!"
Manchmal verstehe ich die Mädchen aber auch nicht. Warum zum Beispiel fahren so viele von ihnen auf diesen unerträglich schmalzigen Vampir-Typen ab, Eduard oder so? (Twilight-Fans stehen in meiner Achtung noch eine Stufe unter Tokio-Hotel-Fans, und das soll schon was heißen!) Und warum verlangen sie von dir, ihnen drei Stunden dabei zuzuhören, wie sie vom erneuten Stress mit ihrer besten Freundin erzählen? Ich hoffe, mit diesen Warum-Sätzen reihe ich mich jetzt nicht in die lange Schlange jener ein, die Dinge fragen wie: "Warum gehen Mädchen so oft einkaufen? Ich brauch nie was, und wenn ich was brauche, dann legt's mir die Mama hin!" - und die wundern sich dann auch allen Ernstes, warum sie noch ungevögelt sind.
Übel sind die Typen, die andauernd ihre Männlichkeit beweisen wollen. Neulich war ich auf einer Party, wo einer, so ein kleines Pickelgesicht, wie Rumpelstilzchen rumhüpfte und rief: "Oh, ich muss jetzt was demagen Alta! Ich muss jetzt was demagen!" Am Ende pinkelte er in eine herumstehende Schubkarre und fühlte sich wie der Terminator persönlich. Den sehe ich schon mit 25, unrasiert, tätowiert und schwabbelig beim Arbeitsamt hocken: "Ja, bei KiK, das war so 'ne Sache, der Chef hat mir gesagt, ich soll noch 'ne Schicht drauflegen, und dann musste ich einfach was demagen!"
Auch über die zweite Großbaustelle des Lebens, die Familie, habe ich mir Gedanken gemacht. Später mal Kinder zu haben wäre definitiv ein Wunsch von mir. Noch sind andere Dinge von größerer Bedeutung: Spaß haben, Erfahrungen sammeln, die Ungebundenheit genießen. So verantwortungslos, wie wir jetzt sind, werden wir nie wieder sein.
Phasen der maßlosen Übertreibung
Und das ist gar nicht mal negativ gemeint. Von vielen zweifelhaften Erfahrungen, die man in jungen Jahren macht, kann man ein ganzes Leben lang profitieren. Ein Mensch, der als Jugendlicher nie einen peinlichen Absturz erlebt hat, nie mit drei Mädchen an einem Abend rumgemacht hat oder nie einen Film mit FSK 18 angesehen hat, wird sich später bestimmt mal fragen, ob er nicht was verpasst hat.
Ich habe bereits Dope geraucht und an einer Crack-Pfeife gezogen - und auch das sind Erlebnisse, die ich nicht missen will, auch wenn ich sie nicht wiederholen würde. Das Gras hat fast gar nichts bewirkt und nach dem Crack war mir drei Tage lang übel. Trotzdem bereue ich nicht, es mal ausprobiert zu haben. Hätte ich es nicht getan, wären Drogen immer noch so eine Art mystisches Wundermittel für mich. So kann ich diese Kapitel getrost abhaken.
Ich finde, dass solche Phasen der maßlosen Übertreibung und der willkürlichen Erlebnissucht ein Privileg der Jugend sein sollten. Ich will in den nächsten Jahren noch ganz viel lustigen Scheiß machen, aber danach werde ich ein braver Bundesbürger.
Celine, 16 - "Lust auf Sensationen"
Mein erstes Mal hatte ich hinter einem Notstromaggregat. Klingt jetzt erst mal total daneben, aber eigentlich war es so, wie ich es immer wollte. Es war auf einer Party, ich war hackevoll und der Typ war total heiß. Während wir es taten, lief mein Lieblingslied Clouds von Patrice im Hintergrund.
Krasser Zufall. Zwischendrin haben mal ein paar Leute vorbeigeschaut, aber das fanden wir beide nicht so schlimm. Ich denke bis heute, dass es so am besten war. Es einfach hinter sich zu bringen. Viele meiner Freundinnen haben diesen Schritt mit ihren festen Freunden im heimischen Bett getan, während die Eltern nebenan schliefen. Und bei einigen hat es total wehgetan. Ich dagegen habe kaum Schmerzen gespürt, wegen des Alkohols. Erst am nächsten Morgen dann, aber da tat mir sowieso alles weh.
Ich würde es wieder so machen. Nur eines würde ich nie wieder tun: nicht verhüten! Der geile Typ fragte mich damals, ob ich die Pille nehmen würde, und ich war so dicht, dass ich einfach "Ja" gesagt habe, obwohl das nicht stimmte. Dass ich schwanger sein könnte, kam mir erst in den Sinn, als es schon zu spät war, um die Pille danach zu holen. Einen ganzen Monat lang bin ich jeden Tag tausend Tode gestorben.
Jungen werden zu Helden, Mädchen bekommen ein Image-Problem
Doch das hat sich recht schnell wieder gelegt. Ich hatte viele Typen danach. Die wichtigsten Themen im Alter von 13 bis 17 sind nun mal Aussehen, Party und Jungs. Manche Mädchen bezeichnen mich als Schlampe, aber was ist so schlimm daran, wenn ich Spaß an meiner Sexualität habe? Wenn ein Junge es mit vielen geilen Tussen treibt, ist er ein Held, aber ein Mädchen hat immer gleich ein Image-Problem. Obwohl mein Image an sich noch recht unbeschadet ist, zumindest vor erwachsenen Leuten. Ich bin ziemlich gut in der Schule. Kein Streber oder so, aber ich muss für Fächer wie Mathe und Physik nichts lernen.
Beliebt zu sein ist mir mit das Wichtigste im Leben. Ich bin es, aber ich war es nicht immer. Mit 14 war ich ein dickliches, kluges Mädchen, auf das nie ein Junge stand und das von anderen, erfahreneren Mädchen immer nur belächelt wurde. Das hatte ich gründlich satt. Zuerst habe ich abgenommen. Dafür habe ich mehr getan, als nur auf Gummibärchen zu verzichten, ich habe tagelang nichts mehr gegessen und mich gelegentlich ausgekotzt. Dann fing ich an, feiern zu gehen. Als ich immer öfter auf angesagten Partys gesehen wurde, begann der gesellschaftliche Aufstieg. Haufenweise Jungs fingen an, mich zu wollen. Und dann kam Sex in Mode.
Absturz-Bilder sind egal
Eine rosige Zukunft bedeutet für mich, in allem immer zu den Besten zu gehören. Also erst mal ein Abi, so gut wie möglich, am besten mit einer Eins vor dem Komma! Ab der elften Klasse werde ich mich wohl ein bisschen anstrengen. Manche meinen, sie fangen erst zwei Monate vor der Abitur-Prüfung an zu lernen, aber dafür ist mein Ehrgeiz viel zu groß. Ich denke, mein Ehrgeiz ist eine meiner größten Stärken, denn als Jurist oder Manager ist ein gesundes Maß davon sicherlich von Vorteil.
Wenn es um meine berufliche Zukunft geht, haben meine Eltern total Angst vor dem Internet und davor, dass ich Bilder von mir da reinstellen könnte. Sie wissen es zwar nicht, aber ich habe jede Menge Fotos von mir im Netz, auch ein paar krasse Absturz-Bilder. Aber ich kenne kaum Leute, bei denen das nicht der Fall ist. Ich habe keine Angst, dass das irgendwann meine Job-Aussichten verschlechtern könnte, in zehn Jahren wird es sowieso so gut wie keinen Menschen mehr geben, von dem man keine Privatfotos im Internet findet.
Dass wir so viel trinken, finde ich manchmal schon komisch. Ich bin eigentlich jedes Wochenende dicht, und den meisten 16-Jährigen geht es nicht viel anders. Neulich, als ich beim Arzt war und so einen Fragebogen ausfüllen sollte, war ich schon ein bisschen betreten. Da standen nämlich auch Fragen wie: Nehmen Sie regelmäßig Drogen? Rauchen Sie? Trinken Sie regelmäßig Alkohol? Rauchen und Drogen finde ich assi, aber ich trinke viel Alkohol, mindestens einmal pro Woche. Meine arme Leber!
Dumm stellen, Jungs gefallen
Warum wollen so viele gut aussehende Jungs ein nettes, hübsches, mäßig gescheites, also alles in allem vollkommen durchschnittliches Mädchen lieber zur Freundin als eine, die richtig was im Kopf hat? Und dabei meine ich gar nicht mal mich.
Ich habe es nämlich mittlerweile raus, mich dumm zu stellen, aber einige meiner Freundinnen haben da ein echtes Problem. Die sind nicht weniger hübsch und nett als die anderen Mädchen, aber sie weigern sich, ihre Interessen und ihren IQ zu verstecken, um den Jungs zu gefallen. Die haben es um einiges schwerer. Obwohl ich auch sagen muss, dass es löbliche Ausnahmen in der männlichen Bevölkerung gibt.
Aber die meisten wollen halt immer noch ein Mädchen, das sie körperlich und geistig dominieren können. Das finde ich viel schlimmer, als ein Mädchen zuerst nur nach seinem Aussehen zu beurteilen, was ihnen ja auch oft vorgeworfen wird. Aber ich glaube, da sind Mädchen nicht viel anders.
Matti, 15 Jahre - "Homies, Weiber, Gras"
Sie wollen mir befehlen, wie ich mein Leben zu leben habe. Sie sagen, ich soll mehr lernen, weniger trinken, keinen Scheiß mehr machen. Ich soll ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft werden - ihrer Gesellschaft. Politiker, Lehrer, Eltern. Einfach alle, die ihr Gehabe als natürliche Autorität bezeichnen. Aber wir hinterfragen diese Autoritäten nicht mal mehr, so wenig nehmen wir sie ernst. Wer unseren Respekt will, muss bei null anfangen.
Aber das wollen sie nicht einsehen. Die haben überhaupt keinen Plan, was abgeht. Ich werde niemals aus dieser beschissenen Stadt rauskommen, und mit einem Hauptschulabschluss habe ich kaum Perspektiven, egal was sie sagen. Die stempeln uns doch eh alle ab, bloß weil wir nicht so sind wie sie, überhaupt nie so sein wollen. Sie werden nicht mehr fertig mit uns.
Ihre Hilflosigkeit verschafft uns Genugtuung. Wenn sie uns verurteilen, verurteilen wir sie. Mein Vater gehört zu ihnen. Eigentlich rede ich nie normal mit ihm, wir streiten uns nur. Er ist doch selber ein Versager - er hat sich selbstständig gemacht und bis jetzt nur Verluste eingefahren. Ob er mich wirklich hasst, weiß ich eigentlich gar nicht. Aber er mag mich nicht. Dabei weiß er noch gar nicht alles.
Kiffen ist einfach zu geil
Dass ich regelmäßig kiffe, zum Beispiel. Meine Bong habe ich gut versteckt und den Stoff lasse ich nie lange rumliegen. Ich beziehe mein Zeug von Abramo, meinem kleinen Lieblingsitaliener. Er ist 13, sieht aber aus wie zehn, weil er so klein und rundlich ist. Wegen dem Gras ist er wohl in seiner Entwicklung stecken geblieben. Der Junge ist echt fertig mit sich und seinem Leben.
In den Schulen zeigen sie ja immer diesen einen Film, Die Kinder vom Bahnhof Zoo, und danach reden auch alle darüber, wie ekelhaft sie es fanden, als sich die kleinen Junkies auf Entzug gegenseitig angekotzt haben, aber am Abend gehen sie doch wieder weg und schmeißen sich irgendwas ein. Weil man sich selber immer für klüger hält. Man glaubt, man könnte die Sucht überlisten. Ich habe schon so einige Drogen ausprobiert, es hat aber alles nicht richtig gewirkt. Nur Koks, das war ganz gut, aber das war mir zu teuer.
Natürlich weiß ich, was das Kiffen mit einem anstellen kann. Dass es einem das ganze Leben versauen kann. Obwohl es mir auf Dope dann auch egal wäre. Ich kiffe nicht täglich, aber mittlerweile öfter, als ich am Anfang geplant hatte. Es ist einfach zu geil. Mit seinen Homies abhängen und einfach nur einen durchziehen, das ist das wahre Leben. Und Weiber. Ja. Gras, Homies und Weiber.
Am Ende bleibt nur die Frittenbude
Wenn diese Zeit mal aufhört, dann wäre es einfach nur übergeil, wie Hugh Hefner zu leben. Mit drei scharfen Bunnys im Arm und mordsmäßig Kohle auf dem Konto. Mit Kohle kannst du sicher sein, dass die Mädels bei dir bleiben. Das ist bei denen doch immer so. Du gibst ihnen einen Drink nach dem anderen aus, und wenn du kein Geld mehr hast, dann gehen sie zum Nächsten. Bei meiner Ex war es ähnlich. Ich fand sie so geil, dass ich gar nicht merkte, wie sie mich ausgenutzt hat. Nach zwei Monaten hat sie dann einen reicheren Macker gefunden und mit mir Schluss gemacht, die Schlampe.
Voll erwachsen zu sein muss traurig sein! Mit den ganzen schlimmen Erfahrungen, Pflichten und Problemen. Jung zu sein ist halt schon irgendwie geil. Die Wochenenden sind einfach unbezahlbar. Zusammengefasst könnte man sagen: Es ist einfach nur ein Absturz nach dem anderen - aber jeder einzelne ist doch irgendwie einzigartig. Leider umfasst das Wochenende nur den Zeitraum zwischen Freitagnachmittag und Sonntagabend. Die Tage in der Schule kann man eh vergessen. So wie das ganze deutsche Schulsystem.
Die reichen Muttersöhnchen werden aufs Gymnasium gedrängt, von uns können ein paar nach der vierten Klasse auf die Real, aber für den Rest bleibt nur die Hauptschule. Wir können zwar immer noch die mittlere Reife nachholen, aber man macht es uns viel schwerer. Wir gehen dann zehn Jahre auf die Schule, und am Ende hocken wir doch in der Frittenbude. Wer besser ist, kriegt vielleicht noch eine Ausbildung im Hotelfach oder im Bankwesen. Spannend. Und weil wir das wissen, sind wir dementsprechend demotiviert.
Die Atombombe hätte jetzt echt nicht sein müssen
Die Frau, mit der ich Kinder kriegen wollen würde, habe ich definitiv noch nicht getroffen. Vielleicht gibt es so was auch gar nicht. Ich habe zwar manchmal mit der einen oder anderen Lady was am Laufen, aber so richtig tief geht das nicht. Natürlich gibt es diese kleinen, niedlichen Mädchen, die voll auf den ganzen romantischen Kram stehen. Aber die wilderen, unabhängigeren Mädels sind mir echt lieber, die stressen nicht so krass rum. Dafür ist es schwierig, sie sich als Freundinnen vorzustellen. Die Ische kann noch so geil sein - wenn man zu ihr sagt "Komm Baby, blas mir einen!" und sie es tut, ist sie halt eine Schlampe.
Erschreckend ist übrigens auch, dass es mal eine Jugend gab, die ohne YouTube aufgewachsen ist. Diese überaus schockierende Erkenntnis ereilte mich neulich im Schlaf. Überhaupt: Die Welt, in der ich lebe und deren Bestandteile für mich ganz selbstverständlich sind, ist noch gar nicht so alt. Wie es war, bevor das Internet erfunden wurde, Snoop Dog seinen ersten Text schrieb und Fotohandys aufkamen, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Will ich auch gar nicht, das muss echt ein trauriges Leben gewesen sein.
Generell sehe ich im Fortschritt überwiegend positive Seiten. Klar, solche Erfindungen wie die Atombombe hätten jetzt echt nicht sein müssen. Aber ansonsten gibt es doch unglaublich viele Vorteile. Und die ganze Globalisierungssache nimmt uns zusätzlich die Angst vor der Fremde - egal wo auf der Welt man sich befindet, bei McDonald's fühlt man sich doch immer zu Hause.