Neues Schulfach in Indien Täglich eine Stunde Glück

Der Dalai Lama bei der Präsentation des Glücks-Curriculums
Foto: STR/EPA-EFE/REX/ShutterstockDer Dalai Lama bei der Präsentation des Glücks-Curriculums
Foto: STR/EPA-EFE/REX/ShutterstockEin komplett neues Unterrichtsfach haben Schüler in der indischen Hauptstadtregion Delhi auf dem Stundenplan: Dort gibt es jetzt täglich eine Stunde im Fach Glück. Der Dalai Lama stellte am Montag zusammen mit Bildungspolitikern den Lehrplan vor.
Demnach werden an allen öffentlichen Schulen in Delhi Kinder von der Vorschule bis zur achten Klasse in täglichen, 45-minütigen Einheiten meditieren, spielen und diskutieren. Dabei sollen sie Glück erforschen, erfahren und ausdrücken sowie unter anderem lernen, achtsam zu sein, Stress zu bewältigen und sich "angenehm" zu verhalten.
"Was den inneren Frieden zerstört, sind Wut, Hass, Angst und Furcht", twitterte der Dalai Lama zur Veröffentlichung des Glücks-Curriculums. Freundlichkeit sei die richtige Antwort auf negative Gefühle, und diese Freundlichkeit könne man durch Bildung erreichen.
Indien sei in der Lage, altes und modernes Wissen miteinander zu verbinden, um eine bessere Welt mit glücklichen, wissenden und gutherzigen Menschen zu schaffen, sagte der Dalai Lama. Im neuen Unterrichtsfach werde auch Patriotismus eine Rolle spielen, hieß es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Der Unterricht betreffe rund eine Million Schüler.
Ungewöhnliche Schulfächer werden aber auch in Deutschland unterrichtet. So gibt es an einzelnen Schulen Abiturprüfungen in seltenen Fächern wie Gesundheit, Sorbisch, Plattdeutsch oder Voltigieren.
Und auch Glück wird vereinzelt unterrichtet. So steht das Fach etwa an der Heidelberger Willy-Hellpach-Schule seit über zehn Jahren auf dem Stundenplan. Im Mittelpunkt steht dabei die Auseinandersetzung mit Werten "für ein gelingendes Leben", wie es auf der Homepage der Schule heißt. Ziel sei es, Respekt zu entwickeln und eigene Fähigkeiten, Bedürfnisse, Ziele und Werte zu erkennen.
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"Sie wohnen alle da, sie bleiben alle da", hat Student Georg Bensch auf Sorbisch auf die Tafel geschrieben. Die Leipziger Universität bildet Sorbisch-Lehrer aus - und die können in Brandenburg und Sachsen das Fach auch in der Abiturprüfung abnehmen. So ist es in der Kultusministerkonferenz vereinbart.
Hanna Lagemann aus Eggermühlen in Niedersachsen ist wahrscheinlich die erste Schülerin in Deutschland, die im Rahmen ihres Sportunterrichts das Prüfungsfach Voltigieren gewählt hat. Ihr Pferd "Laser" darf sie in die Voltigier-Prüfung natürlich mitbringen.
Einige Bundesländer, etwa Bremen und Rheinland-Pfalz, bieten das Schulfach Bautechnik an. Inhalte sind unter anderem die technische Kommunikation durch Zeichnungen und Visualisierungen sowie die Beschäftigung mit Kreativität und Ästhetik, "die die Bauschaffenden zu jeder Zeit hervorgebracht haben und dadurch der Gesellschaft bedeutende Kulturgüter überlassen haben", aber auch "die Situation von Frauen in männerdominierten Berufen im Hinblick auf den notwendigen Abbau von Vorurteilen", wie es in den Ausbildungsrichtlinien für Bautechnik-Lehrer in Rheinland-Pfalz heißt.
Griechisch-orthodoxe Religionslehre ist in Nordhrein-Westfalen ordentliches Abiturprüfungsfach. Eingeführt wurde es bereits 1985, auch wenn es damals noch keine Lehrpläne gab. Der Theologe Christof Papakonstantinou hat sie ab 1987 entwickelt und zahlreiche Lehrer ausgebildet - es könnten aber mehr sein, findet er: "Leider gibt es kaum Nachwuchs für Orthodoxe Religionslehre und das bedaure ich sehr. Mir liegt viel daran, dass sich das Fach in den Schulen hält und zwar in einer guten Qualität."
An beruflichen Gymnasien unter anderem in Rheinland-Pfalz gibt es das Abiturfach Gesundheit. Um das Fach im Abi belegen zu können, müssen sich die Schüler mit dem Herz-Kreislauf-System und dem Immunsystem, mit Ernährung und Bewegungsapparat, mit Umweltfaktoren und dem Gesundheitssystem beschäftigt haben und Strategien aufzeigen können, wie der gesellschaftliche Gesundheitszustand ermittelt werden kann und welche Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung es gibt.
Die "Stadtteilschule am See" in Hamburg wirbt unter anderem mit ihrem Fremdsprachenangebot von Englisch, Spanisch, Französisch und Farsi um Schüler. Letzteres kann bis zum Abitur belegt und dann auch geprüft werden und ist über die Kultusministerkonferenz als reguläres Abifach in allen anderen Bundesländern anerkannt auch wenn dort überhaupt kein Persisch als Schulfach angeboten wird.
Das Fach Schwedisch gehört zu den eher selten angebotenen Sprachen an deutschen Gymnasien. In Mecklenburg-Vorpommern kann man die skandinavische Sprache bis zum Abitur belegen und sich dann auch prüfen lassen. In dem Bundesland gibt es mehr als 20 Schulen, an denen das Fach unterrichtet wird. An einigen Schulen steht auch noch Norwegisch und Dänisch auf dem Programm aber diese Sprachen sind nicht fürs Abitur zugelassen. Anders könnte das demnächst mit Plattdeutsch sein
...denn Schüler in Mecklenburg-Vorpommern sollen in Zukunft ab der siebten Klasse Plattdeutsch als zweite Fremdsprache wählen können. Jedenfalls dann, wenn es nach den Plänen von Landesschulminister Mathias Brodkorb geht, der ein "Heimatprogramm" für sein Bundesland auf den Weg bringen will und in diesem Zusammenhang auch ein "Kompetenzzentrum für die Didaktik des Niederdeutschen" an der Uni Greifswald gründen möchte.
Griechisch-orthodoxe Religionslehre ist in Nordhrein-Westfalen ordentliches Abiturprüfungsfach. Eingeführt wurde es bereits 1985, auch wenn es damals noch keine Lehrpläne gab. Der Theologe Christof Papakonstantinou hat sie ab 1987 entwickelt und zahlreiche Lehrer ausgebildet - es könnten aber mehr sein, findet er: "Leider gibt es kaum Nachwuchs für Orthodoxe Religionslehre und das bedaure ich sehr. Mir liegt viel daran, dass sich das Fach in den Schulen hält und zwar in einer guten Qualität."
Foto: epa Jim Hollander/ picture-alliance/ dpaMelden Sie sich an und diskutieren Sie mit
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