Gemeinsamer Schulunterricht Lehrerverband will Inklusions-Pause

Die Schulpolitik müsse bei der Inklusion auf die Bremse treten - das fordert der Präsident des Deutschen Lehrerverbands. Die bisherige Inklusion sei mit schuld an den schlechten Leistungen von Schülern.
Inklusiver Schulunterricht in Baden-Württemberg (Archivbild)

Inklusiver Schulunterricht in Baden-Württemberg (Archivbild)

Foto: Uli Deck/ dpa

Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, verlangt ein Aussetzen der Inklusion an den Schulen. "Was wir jetzt brauchen, ist ein Moratorium bei der Inklusion", sagte Meidinger in einem Interview mit der "Welt ". Unter inklusiver Pädagogik versteht man das gemeinsame Unterrichten aller Kinder an Regelschulen, also auch von Kindern mit besonderem Förderbedarf wegen einer Behinderung.

Meidinger sagte, er sei zwar "absoluter Anhänger" des Inklusionsgedankens. "Aber in vielen Bundesländern haben wir den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht, also Förderschulen geschlossen, ohne die Regelschulen auf Inklusion vorzubereiten." Nötig sei jetzt erst einmal eine Bestandsaufnahme: "Was funktioniert, und was funktioniert nicht?"

Co-Teaching in jeder Inklusionsklasse

Man werde dann zu dem Schluss kommen, dass es ohne massive zusätzliche Finanzmittel nicht gehen werde. "Im Endeffekt braucht jede Klasse, die Inklusionsschüler hat, eine Zweitlehrkraft." Wenn in den Klassen zu viele Schüler mit komplett unterschiedlichen Voraussetzungen säßen, "können Sie das als Lehrkraft oft gar nicht abdecken", sagte Meidinger.

Dass die OECD, die für die Pisa-Studien verantwortlich ist, Heterogenität in Klassen als große Chance sieht, kann der Lehrerlobbyist nicht verstehen: "Dass die letzten Grundschulleistungsvergleiche enttäuschend ausgefallen sind, liegt auch an der Art und Weise, wie in manchen Bundesländern Inklusion umgesetzt wurde. Und ich denke, dass sich das an den weiterführenden Schulen fortsetzen wird, wenn wir nicht gegensteuern."

him/dpa
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