"I bims", die Verballhornung von "ich bin's", ist das Jugendwort des Jahres 2017. Das hat der Langenscheidt-Verlag am Freitag bekannt gegeben. Nach einer vorgeschalteten Online-Abstimmung hatte sich eine Jury für den neuen Preisträger entschieden.
Zur Auswahl standen ursprünglich 30 Begriffe, die zeigen sollen, wie die Jugend von heute spricht - darunter Wörter wie "gefresht" (satt), "unfly" (uncool) und "schatzlos" (Single). Die Favoriten der Online-Abstimmung waren "geht fit" als Bezeichnung für etwas, das klar geht, und "napflixen" für ein Nickerchen während eines Films.
Mit rund einer Million Abstimmungen habe es diesmal so viele gegeben wie noch nie, teilte Langenscheidt mit. Doch nicht das Voting entscheidet, sondern eine 20-köpfige Jury - darunter YouTuber, Blogger und Sprachwissenschaftler. Und die bevorzugten den Ausdruck "I bims".
Fast jedes Jahr zeigen sich Unterschiede zwischen den Vorlieben der Online-Nutzer und denen der Jurymitglieder. Im vergangenen Jahr lag "isso" als Zustimmung oder Unterstreichung von etwas vorne. Die Jury entschied sich aber für "fly sein", einen Begriff aus der Hip-Hop-Szene, der so viel heißt wie: jemand oder etwas "geht besonders ab".
2015 lag in der Online-Abstimmung das Verb "merkeln" vorne, das soviel bedeuten soll wie "nichts tun, keine Entscheidung treffen". Die Jury kürte aber mit "Smombie" ein Kunstwort aus Smartphone und Zombie. Es soll jemanden beschreiben, der von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, weil er nur noch auf sein Smartphone starrt.
Immer wieder kommt es nach den Juryentscheidungen zu Debatten darüber, ob das ausgewählte Wort wirklich die aktuelle Jugendsprache abbildet. Bei Twitter meldeten sich unmittelbar nach der Bekanntgabe am Freitag etliche User mit Zweifeln oder drückten ihre Enttäuschung aus.
Und? Sind Sie auf dem Laufenden, was die Jugendwörter der vergangenen Jahre angeht?
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"Fly sein" ist Ausdruck jugendlichen Glücksgefühls - und war das Jugendwort im vergangenen Jahr. Wer nur noch auf sein Smartphone starrt und von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, ist ein "Smombie", beschloss der Langenscheidt-Verlag im Jahr 2015 und kürte die Wortschöpfung aus Smartphone und Zombie zum Jugendwort des Jahres.
Zuvor hatte es noch einen kleinen Skandal gegeben: Im Juli 2015 griff der Langenscheidt-Verlag in die laufende Wahl ein und strich ein Wort von der Nominiertenliste. Und zwar den Begriff "Alpha-Kevin", der so viel bedeuten soll wie "der Dümmste von allen".
Wie nennen Jugendliche einen Boss oder Anführer? "Babo", fanden die Juroren 2013. Das Siegerwort stammt aus dem Song "Chabos wissen, wer der Babo ist" des deutsch-türkischen Rappers Haftbefehl. Für seine Musik vermischt er unter anderem Türkisch, Arabisch, Englisch, Italienisch und Spanisch.
Ein ständiges Absinken des Niveaus, aus dem Ruder laufende Partys und sinnlose Gespräche unter Jugendlichen, kurz "Niveaulimbo". Diese Wortschöpfung kürte der Verlag 2010 zum Jugendwort des Jahres. Sprachforscher bezweifeln allerdings, dass die ausgesuchten Wörter viel mit aktuellem Jugendsprech zu tun haben.
Cool ist out, "swag" ist in, entschied die Jury 2011. Der Ausdruck stehe für eine "beneidenswerte, lässig-coole Ausstrahlung". Mit dem Wettbewerb wirbt der Verlag auch jedes Jahr für sich selbst.
Wie heißt das, wenn man auf der faulen Haut liegt? "Hartzen" - Spitzenreiter der Wahl 2009 - stieß manchen als diffamierend auf.
Das allererste Jugendwort des Jahres wurde 2008 gekürt. Es war nicht eben charmant: "Gammelfleischparty" mögen es manche Jugendliche nennen, wenn Menschen über 30 zusammen feiern.
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