"La cucaracha" als Schülerlied
Protest gegen kiffende Kakerlake
Singen Kinder in der Schule fremdsprachige Volkslieder, macht das Eltern froh - es ist Fremdsprachen- und Musikunterricht in einem. Doch was, wenn das Lied von einer kiffenden Kakerlake handelt? Beim Gassenhauer "La cucaracha" verstehen bosnische Eltern keinen Spaß.
Für manche bosnische Eltern ist bei einer benebelten Kakerlake Schluss mit lustig. Ihre Kinder singen in der fünften Klasse das Lied "La cucaracha" ("Die Kakerlake"). Der Protest der Eltern richtet sich gegen den Refrain: "Die Kakerlake, die Kakerlake, sie kann nicht mehr gehen, denn sie hat kein, denn ihr fehlt - Marihuana zum Rauchen." Im Original:
"La cucaracha, la cucaracha ya no puede caminar, porque no tiene, porque le falta, marjiuana qué fumar"
Der mexikanische Gassenhauer steht in einem Schulbuch, das zusammen mit einer CD zur Pflichtlektüre gehört und vom bosnischen Bildungsministerium empfohlen wird. Die Eltern fordern gemeinsam mit Professoren, dass das Lied aus dem Buch verbannt wird.
Allerdings hat der scheinbar alberne Text einen politischen Hintergrund: "La cucaracha" ist ein Revolutionslied, das einst die Regierungstruppen lächerlich machte - und ihren General Victoriano Huerta als Kakerlake bezeichnete. Huerta, der sich 1913 an die Macht putschte, wurde starker Alkohol- und Drogenkonsum nachgesagt.
Auch in den USA ist "La cucaracha" umstritten: Die mexikanische Schauspielerin Salma Hayek hatte vor fünf Jahren in der Late-Night-Show von Conan O'Brian berichtet, dass sie in den USA nur die verkürzte Version von "La cucaracha" höre - der letzte Vers werde nie gesungen, stattdessen immer nur ein "nanananananana" geträllert.