Pädagogenmangel Lehrerverband warnt vor Schulchaos nach den Sommerferien

Die Kultusbürokratie schaffe es nicht, "halbwegs treffsicher zu planen": Der Deutsche Lehrerverband bezweifelt, dass nach den Sommerferien überall ein geordneter Schulbetrieb möglich ist.
Gymnasium in Hoyerswerda:

Gymnasium in Hoyerswerda:

Foto: Monika Skolimowska/ dpa

Es helfe "wenig, dass halb fertige Lehramtsstudenten und Quereinsteiger einspringen", sagte Heinz-Peter Meidinger. Es müssten nur Pädagogen wegen Krankheit oder Elternzeit ausfallen, "dann bricht das Kartenhaus zusammen". In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbands bezweifelt, dass nach den Sommerferien in allen Schulen ein geordneter Betrieb möglich ist. Besonders Grund-, Förder- und Berufsschulen seien von "massivem Lehrermangel" betroffen.

Meidinger nannte es "untragbar", wenn dann Klassen zusammengelegt und 30 statt 20 Kinder unterrichtet würden. Dem Verbandspräsidenten zufolge "schafft es die Kultusbürokratie bis heute nicht, halbwegs treffsicher zu planen". Dabei hätten die Länder eigentlich ausreichend Zeit, dem Lehrermangel rechtzeitig vorzubeugen. Er wies darauf hin, dass schon im laufenden Schuljahr bis zu 80 Prozent der neu eingestellten Grundschullehrer in Sachsen und Berlin Quereinsteiger ohne Lehramtsausbildung seien.

Meidinger warnte zudem vor einem "Einheitslehrer", um den Versorgungsnotstand zu lösen; das Modell sieht ein gemeinsames Lehramt für die Sekundarstufe I und II vor: "(...) es wäre Gift für den Lernerfolg der Schüler und die Bildungsqualität. Wer junge Menschen zum Abitur führen will, braucht die auf wissenschaftliche Arbeit ausgerichtete Ausbildung eines Gymnasiallehrers. Sonst ist die Studierfähigkeit nicht gewährleistet." Die Gefahr sei groß, dass die Qualität der Ausbildung in allen Bereichen leide.

Bildungsforscher hatten am Freitag mitgeteilt, dass Deutschland in den kommenden Jahren Hunderttausende neue Erzieher und Lehrer brauche, um den wachsenden Herausforderungen in Kitas und Schulen begegnen zu können.

eth/AFP

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