Polen Lehrer beenden Streik vorerst - aus Rücksicht auf Abiturienten

Mehr als zwei Wochen hatten Lehrer in ganz Polen gestreikt. Nun wollen sie die Arbeit den Schülern zuliebe wieder aufnehmen - aber unter Vorbehalt.
Mit Trillerpfeifen und Streiks hatten sich die Lehrer für mehr Gehalt eingesetzt - wie hier in Warschau

Mit Trillerpfeifen und Streiks hatten sich die Lehrer für mehr Gehalt eingesetzt - wie hier in Warschau

Foto: Attila Husejnow/SOPA Images / DPA

In Polen nehmen die Lehrer nach einem mehrwöchigen Streik die Arbeit wieder auf. Man habe entschieden, den Ausstand vorerst ohne Ergebnis zu beenden, teilte der Pädagogenverband ZNP mit. Zeitweise war in den vergangen Wochen an 70 Prozent der staatlichen Schulen und Kindergärten die Arbeit niedergelegt worden.

Der Streik werde ab Samstag unterbrochen, solle aber im Herbst fortgesetzt werden, sagte Gewerkschaftschef Slawomir Broniarz nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Broniarz sagte, dass man von der Regierung bis September einen konkreten Lösungsvorschlag erwarte.

Der Gewerkschaftschef begründete das Ende des Streiks damit, dass die Lehrer ein Verantwortungsbewusstsein für die Abiturienten hätten. Eine weitere Verlängerung des Ausstands hätte die für Anfang Mai angesetzten Abiturprüfungen gefährdet.

Nach Angaben des polnischen Bildungsministeriums verdient ein diplomierter Lehrer auf der höchsten beruflichen Stufe, die ein Pädagoge in Polen erreichen kann, durchschnittlich 3784 Zloty (rund 880 Euro). Der Verdienst läge schon damit unter dem polnischen Durchschnittsgehalt.

Die Tageszeitung "Rzeczpospolita" hatte allerdings auf Basis einer Umfrage unter Lehrern berichtet, dass die vom Ministerium genannte Summe überhöht sei. In Wirklichkeit falle der Verdienst noch geringer aus als die angegebenen 3784 Zloty.

Die polnische Lehrergewerkschaft fordert für das laufende Jahr eine Gehaltserhöhung von 30 Prozent in zwei Stufen. Die nationalkonservative Regierung hatte in dem Tarifkonflikt bis zuletzt nicht eingelenkt.

fek/dpa

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