Abi-Debakel Durchgefallene Schüler verklagen Schule

Eingang der Privaten Schulen Schwarz: Ehemalige Schüler fordern Schadensersatz
Foto: Daniel Peter/ dpaFast der gesamte Jahrgang war im vergangenen Jahr durchs Abitur gefallen, inzwischen haben sie Klage eingereicht: Sie fordern von der Ersten Privaten Fachoberschule (Epfos) in Schweinfurt Schadensersatz. Am Dienstag wurden die ersten vier Fälle vor dem Schweinfurter Amtsgericht verhandelt.
In dem Verfahren geht es darum, ob die Schule und ihr Geschäftsführer eine Aufklärungspflicht verletzt haben und ob dies der Grund für das schlechte Abschneiden der Schüler war. Bei der mündlichen Verhandlung sagten die Schüler, sie seien erst Wochen nach Beginn des zwölften Schuljahres über die Prüfungsmodalitäten informiert worden. Deswegen fordern die Eltern das Schulgeld von rund 3000 Euro für zwei Jahre zurück. Laut Kläger-Anwältin Patricia Fuchs-Politzki liegen insgesamt 16 Zivilklagen gegen die Schule vor. Ende Juni würden die Richter voraussichtlich über die Klage entscheiden, teilte das Gericht mit.
Chaotische Zustände an der Schule
Die private Fachoberschule des Betreibers Private Schulen Schwarz war "staatlich genehmigt"; erst wenn in zwei Jahrgängen hintereinander zwei Drittel der Schüler ihren Abschluss bestanden haben, wird eine Schule auch "staatlich anerkannt". Im vergangenen Jahr hatte erstmals ein Jahrgang sein Fachabitur geschrieben. Die Schüler bekamen - wie überall in Bayern - zentral gestellte Abiturprüfungen. Offenbar waren sie allerdings schlecht vorbereitet: Fast alle 27 Prüflinge fielen durch. Anschließend war von chaotischen Zuständen an der Schule die Rede, von denen das bayerische Kultusministerium seit Monaten gewusst haben soll.
Bereits kurz nach dem Abi-Debakel hatte die Schule ihren Betrieb eingestellt: Per E-Mail hatte die Schule dem Kultusministerium in Bayern im Juli mitgeteilt, dass es im Schuljahr 2013/14 keinen Unterricht mehr gebe und keine Klassen gebildet würden. Die beiden anderen Schularten des Betreibers, eine Realschule und eine Wirtschaftsschule, seien von der Schließung nicht betroffen.
Die Fachoberschüler konnten nach dem Desaster nicht problemlos auf eine staatliche Schule wechseln, sondern mussten eine Aufnahmeprüfung bestehen. Das Kultusministerin hatte damals aber an die betreffenden Schulen appelliert, die Tests der Schüler großzügig zu bewerten.