

Bremen - 1000 Meter hoch soll die Rakete ihn bringen. Dort soll der Satellit von Philipp Eggert und seinen Mitschülern Daten über UV-Strahlung, Luftfeuchtigkeit und Kohlendioxid sammeln und zur Erde übertragen. Eine Kamera fotografiert dabei die Erdoberfläche. Wenn alles klappt, schwebt er dann langsam gen Boden.
Oder knallt unsanft auf die Erde. Testen konnten der 15-jährige Eggert und seine Forscher-Kollegen den Satelliten nur im Fall aus wenigen Metern Höhe. Stürzt ihr getränkedosengroßer Flugkörper ab, ist die Arbeit von Monaten im Schullabor ihres Gymnasiums in Bremen zerstört. "Wir sind ein bisschen nervös", gesteht Eggert.
Am Mittwoch beginnt der "CanSat"-Wettbewerb des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Dann starten Eggerts Team und neun andere Schülergruppen ihre selbstgebastelten Satelliten im niedersächsischen Rotenburg. Wer die Jury überzeugt, qualifiziert sich für den europaweiten "Dosen-Satelliten"-Wettbewerb der europäischen Weltraumagentur Esa im kommenden Jahr.
"Wie eine richtige Raumfahrtmission"
"Die Schüler haben sich eine eigene Mission gesucht", sagt Dirk Stiefs vom DLR. Ein Team aus Bayern will zum Beispiel ein System testen, mit dem sich das Taumeln bei einem Sprung aus der Stratosphäre wie bei dem des Extremsportlers Felix Baumgartner verhindern lässt. Eine andere Gruppe aus Cuxhaven will mit einem extra leichten Satelliten verschiedene Gase messen. Die Bremer um Philipp Eggert wollen mit ihren Messungen die Suche nach außerirdischem Leben auf anderen Planeten simulieren.
Die einzelnen Bauteile für ihren Satelliten haben die sechs Jugendlichen im Internet zusammengesucht, verlötet und die Software programmiert. "Das war ziemlich viel Arbeit", sagt der 16-jährige Fabio Rosenthal.
Doch nicht nur technisch war das Projekt eine Herausforderung. Die Schüler mussten unter anderem einen Finanzplan aufstellen, Sponsoren werben und sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern. "Das soll wie ein richtige Raumfahrtmission sein", sagt DLR-Experte Stiefs.
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Jonas Biebow vom Ökumenischen Gymnasium in Bremen schraubt am Satelliten. Seine Forscher-Gruppe nimmt am "CanSat" ("Dosen-Satellit")-Wettbewerb des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt teil. mehr...
Die Schüler bauen den Satelliten mit ihrem Physiklehrer, Rolf Gerding. Am Mittwoch schicken sie ihre Forschungsdose in die Luft.
Auch der 16-jährige Fabio Rosenthal war beteiligt. "Das war ziemlich viel Arbeit", sagt er. Die Schüler bauten nicht nur den Satelliten, sondern mussten das Projekt auch noch selbst bewerben und Finanzierer suchen.
Auch die Mission ihres "CanSats" wählte die Gruppe selbst: Er soll die Suche nach Außerirdischen auf fremden Planeten simulieren und sammelt dabei Daten über UV-Einstrahlung und Luftfeuchtigkeit auf der Erdoberfläche.
Philipp Eggert und seine Forscher-Kollegen haben Monate im Schullabor verbracht. Jetzt entscheidet sich, was es gebracht hat. "Wir sind ein bisschen nervös", sagt der 15-Jährige.
Jahr für Jahr fahren deutsche Schülerinnen und Schüler zum Jungforscher-Wettbewerb Isef in die USA. So viele Mädchen wie in diesem Jahr sind nie zuvor zur Forscher-WM gereist. Darunter die Berlinnerinnen Carlotta Pribbenow, 17, (links im Bild) und Elena Häring, 18.
Knapp 1800 Schüler aus aller Welt präsentieren beim Isef-Finale ihre Forschungsprojekte an kleinen Ständen in einer gigantisch großen Ausstellungshalle.
Schüler machen die Welt ein bisschen besser: Viele Projekte lösen Probleme, mit denen Menschen in der realen Welt kämpfen. Ein Team entwickelte beispielsweise ein Ampelsystem, das gezielt auf die Bedürfnisse von sehbehinderten Menschen eingeht.
Viele Schülerinnen - hier ein Team aus Ägypten - erhielten teils hochdotierte Preise.
Der Hauptpreis ging allerdings an Lennart Kleinwort, 15. Damit hat zum ersten Mal ein Deutscher den Jungforscher-Wettbewerb Isef gewonnen. Direkt nach der Preisverleihung musste Lennart sein erstes Interview vor der Kamera geben.
Neben Lennart gewannen die Hauptpreise Shannon Lee aus Singapur und Nathan Han aus den USA.
Glücksbringer: Das vom deutschen Team "Siefelix" getaufte Maskottchen sollte den Schülern beim Finale Glück bringen - und hat sich bewährt: Insgesamt acht Preise sammelten die deutschen Schüler ein.
Sie gewann Theresa Zeisner, 17, aus Bremen ein mit 1200 Dollar dotierten Sonderpreis. Sie trat in der Kategorie Chemie an.
Jessica Lackas, 18, reiste mit einer selbst programmierten Software an, die ein besonderes mathematisches Problem löst.
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