Wirtschaft für Schüler Sigmar Gabriel fordert Ökonomie in Lehrplänen

Griechisch? Latein? Nicht so wichtig! Um die Welt zu verstehen, braucht man eine Programmiersprache, findet Bundeswirtschaftsminister Gabriel. Und auch Wirtschaft solle in den Lehrplänen fest verankert sein.
Bundesminister Gabriel (M.): Abitur in Wirtschaftslehre war "ein großes Glück"

Bundesminister Gabriel (M.): Abitur in Wirtschaftslehre war "ein großes Glück"

Foto: imago/IPON

Er habe wegen dieser Äußerung zwar schon einmal Ärger mit Latein- und Griechischlehrern gehabt, räumt Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) ein, "trotzdem muss man in der Tat darüber reden, ob es wirklich so wichtig ist, Latein und Griechisch weiterhin zu können, oder ob vielleicht eine Programmiersprache dafür entscheidend ist, dass man in Zukunft die Welt versteht".

Und so forderte Gabriel, der vor seiner Polit-Karriere als Lehrer in Niedersachsen arbeitete, das Fach Ökonomische Bildung fest in den Lehrplänen von Schulen zu verankern. Er selbst habe sein Abitur in Wirtschaftslehre gemacht, und das sei ein "großes Glück" gewesen, so der Minister.

Eine flächendeckende Einführung des Schulfachs Ökonomische Bildung - wie derzeit in Baden-Württemberg geplant - forderte zum zehnjährigen Bestehen der Initiative "Wissensfabrik" der Vorsitzende des "Wissensfabrik"-Lenkungskreises, Franz Fehrenbach. Das Ziel der 120 angeschlossenen Unternehmen und Stiftungen der "Wissensfabrik" ist es, wirtschaftliches Denken und Technikverständnis zu fördern.

Bildungsministerin Wanka: "Gedichte zu lernen bleibt wichtig"

Kürzlich hatte die 17-jährige Schülerin Naina aus Köln mit dem folgenden Tweet für Aufregung gesorgt: "Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In vier Sprachen."

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Alltagsfähigkeiten: "Ich will lernen, was eine Kreditkarte ist"

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Sie habe festgestellt, dass sie und ihre Freundinnen keine Ahnung hätten, "wie das funktioniert mit der Miete oder welche Versicherungen man braucht, wenn wir nach der Schule zusammen in eine WG ziehen wollen", teilte Naina später mit. Daraufhin habe sie binnen zwei Minuten den Tweet verfasst. "Ich hätte nie gedacht, dass darauf so eine riesige Reaktion folgt. Das ist einfach ein Thema in unserer Generation, dass wir nach dem Abi da stehen und sagen: Uff. Und was machen wir jetzt?", so die Schülerin.

Ihre Kritik, wonach Unterrichtsinhalte nicht genügend auf das Alltagsleben vorbereiten, rief viele Reaktionen hervor, innerhalb weniger Tage wurde die Nachricht auf Twitter zehntausendfach geteilt, zahlreiche Medien griffen das Thema auf. Insbesondere Schüler äußerten häufig Verständnis für Nainas Kritik an zu wenig alltagstauglichem Schulwissen.

Auch Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) äußerte sich zu Nainas Tweet: "Ich finde es sehr positiv, dass Naina diese Debatte angestoßen hat. Ich bin dafür, in der Schule stärker Alltagsfähigkeiten zu vermitteln. Es bleibt aber wichtig, Gedichte zu lernen und zu interpretieren."


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lgr/dpa
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