Unhygienische Toiletten Warum putzen Schüler nicht selbst die Klos?

Toilette einer Berliner Grundschule (Archivfoto von 2013)
Foto: Stefan Schaubitzer/ picture alliance / dpaSchulklos sind selten Wohlfühlorte: Überall liegt abgerolltes Papier und vor allem Schmutz. Immer wieder gibt es Schreckensmeldungen aus Schulen, die dieses Klischee bestätigen - und laut einer Umfrage des Instituts Civey machen sich 38 Prozent der Eltern von Schulkindern "eher häufig" oder "sehr häufig" Sorgen um die Sauberkeit der Schultoiletten.
Sicher, im ein oder anderen Fall sagt das vielleicht mehr über die Empfindlichkeit der Eltern aus als über den Zustand der Klos. Aber wenn das Thema für ein Drittel der Befragten so wichtig ist, dann darf man durchaus von unhygienischen Toiletten in vielen Schulen ausgehen.
Die nächste Frage lautet dann: Was tun? Eine Reinigungskraft, die ständig anwesend ist und den Benutzern hinterherfeudelt, funktioniert in vielen öffentlich zugänglichen Toiletten gut. Rund jeder fünfte Befragte befürwortet das laut der Umfrage auch für Schulen. Eine Überwachung der Räume kommt für fast zwölf Prozent infrage.
Doch zusätzliches Personal, egal, ob zur Überwachung oder zum Putzen, kostet Geld. Und deutlich über die Hälfte der Befragten, genau 57,1 Prozent, will für saubere Schulklos kein extra Geld ausgeben. Immerhin ein gutes Drittel wäre dazu bereit.
Die populärsten Maßnahmen in dieser Umfrage sind gemeinsame Reinigungsaktionen. Knapp 38 Prozent stimmen dafür, wohl in der Hoffnung: Schüler, die diese Arbeit selbst erlebt haben, verhalten sich anschließend reinlicher. Das ist fast doppelt so viel Zustimmung wie für die Hygiene-Aufklärung der Schüler (21,5 Prozent).
Für diese praktische Herangehensweise sprechen interessante Beispiele von Schulen, die das Problem bereits kreativ angehen:
- An einer Frankfurter Grundschule gibt es einen Toilettendienst. Die Klassen sollen abwechselnd Schmutz melden und unbenutztes Toilettenpapier einsammeln.
- In Potsdam übernimmt eine Schülerfirma das Putzen. Etwa 15 bis 20 Schüler arbeiten in der Putzkolonne der Waldorfschule. Der Job ist laut der Schule sehr beliebt. Die Schüler verdienen zehn Euro in der Stunde.
Auch finanzieller Druck scheint mitunter zu funktionieren: An einer Gesamtschule im hessischen Marburg müssen Schüler für frisch geputzte Klos zahlen. Eine Reinigungskraft kassiert dort zehn Cent pro Benutzung. Eine kostenlose Toilette gibt es weiterhin - es muss sie geben, damit Toilettenzugang keine Frage des Geldes ist. Die wird aber nur einmal pro Tag gereinigt.