Nazigruß vor Schülern Schulleiterin wünschte "Sieg Heil"

Schulklasse (Archivbild): Mit "Sieg heil" angefeuert?
Foto: Daniel Reinhardt/ picture alliance / dpaEigentlich sollte es bei dem Wettbewerb ja darum gehen, wer das schnellste, das schönste, das kreativste Mausefallenfahrzeug gebaut hat. Und doch reden jetzt alle von etwas anderem: von dem Schlachtruf der Schulleiterin. Mit "Sieg Heil" hatte sie ihre Schüler angefeuert. Inzwischen beschäftigt sich das bayerische Bildungsministerium mit der Pädagogin.
Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Freitag an der staatlichen Realschule im bayerischen Weißenburg: Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet , hatten sich die Schüler der siebten und achten Klasse sowie einige Lehrer in der Pausenhalle zum Mausefallenrennen versammelt, bei dem Wettbewerb starten die Fahrzeuge durch den Klappmechanismus der Falle. Die Schulleiterin habe ihren Schülern Glück gewünscht und eben "Sieg Heil" - zum Entsetzen von Schülern und Lehrern. "Wie soll ich in Zukunft Nazi-Sprüche bei Schülern glaubwürdig unterbinden, wenn ihnen das unsere Chefin vormacht", sagte ein Lehrer der Zeitung. Der Elternbeiratsvorsitzende sprach von "schlechtem Stil".
Gespräch mit der "gesamten Schulfamilie" angeboten
"Inakzeptabel" und "unverantwortlich", heißt es aus dem Bildungsministerium. Für das Ministerium sei "die Nutzung von Formeln und Aussagen, die dem Nationalsozialismus entstammen oder diesen verherrlichen können, strikt abzulehnen". Welche Konsequenzen der Schulleiterin drohen, sagte das Ministerium nicht, die Äußerung werde aber "Gegenstand einer rechtlichen Würdigung". Die Schulleiterin habe sich noch während der Veranstaltung entschuldigt, nachdem ihr die Wortwahl bewusst geworden sei, betont ein Sprecher des Ministeriums. Sie habe sich deutlich von jeglichem verfassungsfeindlichen Gedankengut und Tun distanziert und "der gesamten Schulfamilie" ein Gespräch angeboten.
Derzeit allerdings wird sich die Schulfamilie wohl erst mal von dem Schreck erholen: Die Schüler haben Faschingsferien, und die Leiterin war für ein Gespräch nicht erreichbar. Der "Süddeutschen Zeitung" sagte sie: "Ich bin politisch eher grün. Mir ist das rausgerutscht, und nun kann ich es leider nicht mehr rückgängig machen."