

Erst die gute Nachricht: In fast allen Ländern auf der Erde bekommt zumindest ein Teil der Kinder in der Schule etwas zu essen. Trotz steigenden Lebensmittelpreisen und Wirtschaftskrisen hätten mehr als 40 Staaten ihre Verpflegung von Schulkindern in den vergangenen Jahren massiv ausgeweitet, schreiben Experten des Welternährungsprogramms (WFP) in einer Studie, die am Freitag veröffentlicht wurde. Zwischen 47 und 75 Milliarden Dollar flössen jedes Jahr weltweit in Schulmahlzeiten. Das sei eine "beeindruckend" hohe Summe, die ermögliche, dass mindestens 368 Millionen Kinder täglich in der Schule verpflegt würden.
Das WFP, eine Organisation der Vereinten Nationen, hat für die rund 120 Seiten lange Studie "State of School Feeding Worldwide" Daten aus 169 Ländern zusammengetragen. Es ist der erste globale WFP-Report zur Ernährung von Schulkindern in Industrie- und Entwicklungsländern.
Der Bericht enthält auch schlechte Nachrichten: Viele Industrienationen müssten ihre Schulspeisungsprogramme zum Beispiel dringend reformieren, weil sie Probleme wie Übergewicht und einseitige Ernährung nicht angingen. So fehle zum Beispiel den USA ein schlüssiges Konzept, wie man Schulkinder gesund verpflegen und gute Ernährung im Unterricht vermitteln könne.
Deutschland sei neben Österreich, Norwegen und der Schweiz eins der wenigen wohlhabenden Länder, die auf nationale Programme ganz verzichteten, heißt es in dem Bericht. "Wo es bei uns Schulspeisung gibt, wird zu sehr auf billiges Essen gesetzt, um es bezahlbar zu halten", monierte WFP-Deutschlandchef Ralf Südhoff. Nur sehr selten werde das Thema Ernährung im Unterricht behandelt, es gebe nur wenige Vorzeigeprojekte.
Spätestens seit Tausende Schulkinder im vergangenen Herbst an Durchfall erkrankten, steht das deutsche Schulessen wieder vielerorts in der Kritik. Eltern fordern mehr Geld, mehr Kontrollen und mehr Qualität. Mit einer systematischeren Schulspeisung ließen sich solche Probleme besser in den Griff bekommen, sagte Südhoff. Nach einem Beschluss der Kultusministerkonferenz müssen Ganztagsschulen hierzulande ein Mittagessen anbieten. Wie dieses auszusehen hat, ist allerdings nicht einheitlich geregelt. Außerdem gibt es zum Beispiel für Gymnasien mit Nachmittagsunterricht keine solche bundesweite Vorgabe.
In anderen Ländern sieht die Verpflegungssituation an den Schulen freilich noch dramatischer aus. In den rund 30 ärmsten Nationen erhält im Schnitt nicht einmal jedes fünfte Grundschulkind eine Mahlzeit in der Schule. Viele Familien können es sich deshalb nicht leisten, ihre Kinder zum Unterricht zu schicken. "Wo Schulspeisungsprogramme am dringendsten benötigt werden und am billigsten sind, erreichen sie am wenigsten Schulkinder", schreiben die Autoren der Studie. Ausnahmen sind Liberia, Haiti und Burkina Faso, wo fast alle Grundschüler in der Schule verpflegt werden.
Weitere Ergebnisse im Überblick:
Dabei lohnt es sich dem Bericht zufolge, in besseres Schulessen zu investieren: Jeder Dollar, der in Entwicklungsländern für Schulspeisungsprogramme ausgegeben werde, führe zu einem um drei Dollar höheren wirtschaftlichen Output. Das liege vor allem daran, dass mehr Familien ihre Kinder in die Schulen schickten, wenn deren Verpflegung dort gesichert sei, erklärte Südhoff. Und je mehr Bildung Kinder bekämen, desto besser würden sie später verdienen. Außerdem hätten gut ernährte Kinder auch weniger gesundheitliche Probleme.
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In fast allen Ländern der Welt, wie hier in den USA, bekommt zumindest ein Teil der Kinder in der Schule etwas zu essen. Das zeigt ein Bericht des UN-Welternährungsprogramms (WFP). Allerdings erreicht die Verpflegung in vielen armen Staaten nur wenige Schulkinder - und den reichen Nationen fehlt oft ein Konzept für gesunde Ernährung. mehr...
Besonders gut macht es der Studie zufolge Japan. Seit 2005 wurden dort mehr als 4000 Ernährungsberater eingestellt, die Schulkinder etwas über gesundes Essen beibringen. In den Kantinen werde oft mit lokal produzierten Zutaten gekocht, und die Kinder lernten unter anderem in Schulküchen und Workshops, wie gute Ernährung aussieht. Diese Mädchen schlüpften für ein Kinderpraktikum in die Rollen von Hamburger-Verkäuferinnen. In den Schulen kommt das Gericht hingegen eher selten auf den Tisch.
Weltweit geben die Staaten zwischen 47 und 75 Milliarden US-Dollar für Schulspeisung aus. Davon profitieren mindestens 368 Millionen Kinder.
Deutschland gehört zu den wenigen Ländern, die auf nationale Programme verzichten. Es gebe nur wenige Vorzeigeprojekte zum Thema Ernährung in der Schule, kritisiert WFP-Deutschlandchef Ralf Südhoff. In dieser Freiburger Mensa servierte Sternekoch Alfred Klink im vergangenen Juni das Schulessen.
In manchen Ländern erreichen nationale Schulspeisungsprogramme nur wenige Kinder, zeigt die Studie. In den rund 30 ärmsten Nationen erhält im Schnitt nicht einmal jedes fünfte Grundschulkind eine Mahlzeit in der Schule.
Eine Ausnahme ist Haiti: Dort werden fast alle Grundschüler in der Schule verpflegt.
In Großbritannien setzt sich Promi-Koch Jamie Oliver seit Jahren für gesünderes Kantinenessen ein.
Im vergangenen Jahr hatte außerdem die schottische Grundschülerin Martha mit ihrem Blog über unappetitliche Schulmahlzeiten für Schlagzeilen gesorgt.
Deutschland gehört zu den wenigen Ländern, die auf nationale Programme verzichten. Es gebe nur wenige Vorzeigeprojekte zum Thema Ernährung in der Schule, kritisiert WFP-Deutschlandchef Ralf Südhoff. In dieser Freiburger Mensa servierte Sternekoch Alfred Klink im vergangenen Juni das Schulessen.
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