Uno-Gewaltbericht Angriffe auf Schulen in mehr als 70 Ländern

Schulkinder in Peschawar, Pakistan: Mitte Januar gehen sie Hand in Hand zur Schule - nach dem tödlichen Angriff der Taliban im Dezember
Foto: KHURAM PARVEZ/ REUTERSWenn Kinder zu Opfern werden, sind oft sogar hartgesottene Beobachter erschüttert. In mehr als 70 Staaten wurden in den vergangenen Jahren Kinder in Schulen angegriffen. Besonders Mädchen sowie Lehrer, die sich für eine gleichberechtigte Bildung der Geschlechter eingesetzt hätten, seien Ziel dieser Attacken gewesen, schreibt das Uno-Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf.
Der am Montag veröffentlichte Bericht erinnert an die jüngste Ermordung von mehr als 100 Schülern in Pakistan bei einer Attacke der Taliban, die Entführung von fast 300 Schülerinnen in Nigeria durch die islamistische Terrorgruppe Boko Haram und das Attentat auf die pakistanische Kinderrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin 2014, Malala Yousafzai.
Angriffe speziell auf Schülerinnen und Lehrer gab es laut Report im Zeitraum 2009 bis 2014 unter anderem in der Demokratischen Republik Kongo, in El Salvador, Haiti, Indonesien, Irak, Mali, Myanmar, den Philippinen und Syrien. Diese Attacken signalisierten, dass Schulen kein sicherer Platz seien, so die Uno.

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Dies habe weitreichende Folgen: Ohne ausreichende Bildung würden Mädchen viel leichter zum Opfer von häuslicher Gewalt und Menschenhändlern.
Zuletzt starben Mitte Dezember 148 Menschen bei einem Angriff der Taliban auf eine Schule in Pakistan - die allermeisten von ihnen Kinder. Nun, nicht ganz einen Monat später, sind die Schulen im Land erstmals wieder offen. Von Normalität ist man allerdings noch weit entfernt.
Am Eingang der vom Militär betriebenen Schule in Peschawar, auf die der Anschlag verübt worden war, patrouillieren nun rund 20 Soldaten. Dort wurde außerdem eine Sicherheitsschleuse angebracht, wie sie an Flughäfen üblich ist. Der Militärchef des Landes war zu dem Anlass angereist und hatte sich mit Eltern und anderen Angehörigen getroffen.
Auch andere Schulen des Landes waren nach dem Anschlag mit höheren Mauern und Zäunen ausgestattet worden. Zur Bewachung werden auch zivile Freiwillige eingesetzt. Die meisten Bildungseinrichtungen hatten die Winterferien als Reaktion auf das Blutbad verlängert.
Das Massaker am 16. Dezember löste im terrorgeplagten Land Empörung und Abscheu aus und wurde international scharf verurteilt. Die Taliban bezeichneten es als Vergeltungsakt für eine Armeeoffensive in den Stammesgebieten. Mehrere Verantwortliche des Massakers waren bereits im Dezember hingerichtet worden.

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