Nach Bericht über Diskriminierung Direktorin der Wiener Ballettakademie abberufen
Die von einer Sonderkommission gerügten Missstände an der Ballettakademie der Wiener Staatsoper haben personelle Konsequenzen: Die bisherige Leiterin der Ballettakademie, Simona Noja-Nebyla, wurde abberufen.
Die künstlerische Leitung der Ballettakademie übernehme ab sofort bis zur Neuausrichtung allein die Direktion der Wiener Staatsoper, teilte die Bundestheater-Holding am Freitag mit.
Die Entscheidung hätten der österreichische Kulturminister Alexander Schallenberg, der Geschäftsführer der Bundestheater-Holding Christian Kircher, Staatsoperndirektor Dominique Meyer und sein ab Herbst 2020 bestellter Nachfolger Bogdan Roscic in gemeinsamen Gesprächen getroffen, berichteten mehrere österreichische Medien.
Jahrelange Misshandlungen
Die von der österreichischen Regierung eingesetzte Sonderkommission hatte in ihrem Bericht festgehalten, dass der Kinderschutz an der Akademie mit ihren 130 meist ausländischen Schülern im Alter von 10 bis 18 Jahren grob missachtet worden sei. Die Kinder hätten unter anderem keine gesundheitlich adäquate Betreuung gehabt.
Die Kommission war seit April Berichten nachgegangen, wonach eine Lehrerin ihre Schülerinnen offenbar jahrelang gedemütigt und misshandelthaben soll. Verletzende Bemerkungen über ihr Äußeres sollen an der Tagesordnung gewesen sein. Einige Mädchen sollen davon in die Anorexiegetrieben worden sein.
Die Staatsoper hatte betont, dass bereits zahlreiche Schritte seit Bekanntwerden der Vorwürfe im Frühjahr eingeleitet worden seien. Die aktuelle und die künftige Direktion der Staatsoper arbeiteten zusammen mit Experten an einer Neuausrichtung der Ballettakademie im Sinne des Kindeswohls und einer zeitgemäßen, professionellen Ausbildung, hieß es. Die neue Leitung der Ballettakademie solle im Herbst 2020 berufen werden.