Zwist um 18-Jährigen Deutscher Schüler aus US-Haft entlassen
Nach mehr als zwei Wochen haben die US-Behörden den seit acht Jahren in den Vereinigten Staaten lebenden Schüler - illegal, ohne es zu wissen - aus der Abschiebehaft entlassen. Der 18 Jahre alte Manuel Bartsch saß seit dem 21. Dezember wegen Verstoßes gegen das Einwanderungsgesetz im Gefängnis. Er wurde am Donnerstagabend (Ortszeit) von seiner Freundin abgeholt und in seinem Heimatort Gilboa im US-Staat Ohio begeistert empfangen. "Es ist gut, wieder zuhause zu sein", sagte Bartsch.
Ein Gericht in Cleveland hatte am Mittwoch zunächst verfügt, dass Bartsch weiter in Haft bleiben müsse. Inzwischen erhielt die Einwanderungsbehörde jedoch Informationen, die dem Jungen einen anderen juristischen Status zusprechen. Einzelheiten dazu wollte Behördensprecher Greg Palmore nicht mitteilten. Der 18-Jährige werde jedoch immer noch als "illegaler Ausländer" betrachtet, betonte Palmore. Er wird zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal von einem Einwanderungsrichter angehört.
Grund für die plötzliche Freilassung könnte ein Ausflug des Deutschen vor sieben Jahren sein, bei dem er seinen Stiefgroßvater und seinen Onkel auf einer Spritztour nach Kanada begleitete. Wenn Bartsch nämlich bereits wiederholt in die USA eingereist ist, könnte er in eine andere Kategorie des Einwanderungsgesetzes fallen.
Andernfalls hätten ihn die amerikanischen Behörden sofort in das nächste Flugzeug nach Deutschland setzen können. Anwalt David Leopold sagte, Manuel Bartsch habe den Einwanderungsbehörden in einer dreistündigen Sitzung detailliert von seinem Trip nach Kanada erzählt.
Manuel Bartsch, im deutschen Esselbach geboren, war als Zehnjähriger mit seinem Stiefgroßvater in die USA eingewandert, wo er seitdem bei einer anderen Familie in einem Dorf im Nordwesten Ohios lebt. Zunächst hatte er ein Touristenvisum für 90 Tage. Später ging er immer davon aus, dass sein Großvater sich um die Einbürgerung gekümmert hatte. Ein Irrtum: Die notwendigen Unterlagen, um seinen Aufenthalt zu legalisieren, hatte der Großvater nie eingereicht. Ein Richter ordnete daraufhin seine Festnahme und die Prüfung einer Ausweisung an.
Freunde, Nachbarn und Lehrer aus Gilboa hatten sich für Bartsch eingesetzt. "Die Gemeinschaft steht hinter ihm, obwohl es viel Verwirrung darüber gibt, was eigentlich los ist", sagte der Direktor der Oberschule Pandora-Gilboa, Mel Heitmeyer. Die Schulleitung bat die Einwanderungsbehörde, Bartsch wenigstens bis zu seiner Abschlussprüfung im Frühjahr im Land bleiben zu lassen.