Lebensmittel für lau Wenn Studenten günstig tafeln

Ist das schon Armut oder einfach nur Sparsamkeit? Ausgabestellen der Deutschen Tafeln, die arme Menschen mit kostenlosem und verbilligtem Essen versorgen, melden vermehrt Studenten als Kunden. In Münster soll sogar eine Uni-Tafel öffnen.
Mitarbeiter der Berliner Tafel: Auch Studenten kommen hier vorbei

Mitarbeiter der Berliner Tafel: Auch Studenten kommen hier vorbei

Foto: dpa Picture-Alliance / Stephanie Pilick/ picture alliance / dpa

Der deutsche Durchschnittsstudent verfügt laut der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks über 864 Euro im Monat - und gilt damit nach den Kriterien des Bundes genauso als "armutsgefährdet" wie viele Hartz-IV-Empfänger oder ältere Menschen mit Mini-Renten. Die Grenze ist für einen alleinlebenden Menschen momentan dann unterschritten, wenn er mit weniger als 980 Euro pro Monat auskommen muss.

Viele Ausgabestellen der Deutschen Tafel versorgen daher nun auch verstärkt Studenten mit kostenlosen oder stark verbilligten Lebensmitteln und Körperpflegeprodukten. "Die Zahl der Studenten, die zu uns kommen, ist in den vergangenen Monaten sehr stark gewachsen", sagt Manfred Baasner, Vorsitzender der Wattenscheider Tafel, die sich auch um Menschen im benachbarten Bochum kümmert. Dort studieren etwa 40.000 junge Männer und Frauen. Studentische Kundschaft vermelden unter anderem auch Tafel-Ehrenamtliche aus den Uni-Städten Berlin, Leipzig und Paderborn.

In Münster wird sogar darüber nachgedacht, eine Ausgabestelle direkt an der Uni zu eröffnen: Damit wäre die Hemmschwelle deutlich niedriger, das Angebot von Gratis-Lebensmitteln anzunehmen, glaubt der Vorstand des münsterschen Tafel-Vereins.

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