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Bildungsstreik: "Wir werden leerer"

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Studentenproteste bundesweit "Wir werden leerer"

"Wir sind kämpferisch und laut": Bundesweit demonstrierten am Mittwoch Tausende Studenten gegen Sparmaßnahmen an Hochschulen, für mehr Bafög und bezahlbare Wohnungen. Es soll der Start in einen Streiksommer sein, hoffen die Initiatoren.

Bafög für alle, kostenfreie Bildung, bezahlbarer Wohnraum! Am Mittwoch demonstrierten unter anderem in Berlin, Leipzig, Wiesbaden, Köln und Rostock Tausende Schüler, Auszubildende und Studenten für "eine demokratische, inklusive, zivile und kritische Bildungslandschaft" - so schreiben es die Initiatoren des Bildungsstreik-Bündnisses auf ihrer Webseite . "Wir sind kämpferisch und laut", twitterten sie.

Bereits im Mai waren bundesweit Tausende Studenten im Rahmen des Bildungsstreiks auf die Straße gegangen, weitere Proteste sollen im Sommer folgen. Besonders viele Schüler und Studenten demonstrierten am Mittwoch in Leipzig. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hatten die Landesregierungen den Hochschulen strenges Sparen verordnet.

Zu der Demo in Leipzig seien aus mehren Bundesländern 12.000 Demonstranten angereist, sagt Laurien Simon Wüst, Referent bei Asta Frankfurt und Mitorganisator des Bildungsstreiks. Die Polizei spricht von 5500 Demonstranten. In Wiesbaden kamen laut Wüst rund 3000 Schüler und Studenten, die Polizei nennt 1200. In Rostock zählte die "Schweriner Volkszeitung" 200 Studenten in der Innenstadt. In Köln waren es rund 300, meldet der dortige Asta.

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Studenten-Demos: "Zu Tode gespart"

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Mitorganisator Wüst zeigt sich zufrieden: Er wertet den Bildungsstreik als deutliches Signal und gelungenen Auftakt. Die Bildungsstreiks vor fünf Jahren hätten schließlich gezeigt, dass Druck nötig sei. "Studiengebühren wurden nicht in den Parlamenten abgeschafft, sondern auf der Straße", sagt Wüst. Im Sommer 2009 demonstrierten Zehntausende Schüler und Studenten.

Die Organisatoren des Streiks sehen in Deutschland das Bildungssystem bedroht: Hochschulen seien unterfinanziert und entfernten sich deswegen zunehmend vom Idealbild der kritischen Wissenschaft. Zudem befürchten die Studenten, dass Bildung bald nur noch jenen zugänglich ist, die sie sich leisten können. Aus diesem Grund müsse das Bafög erhöht und mehr bezahlbarer Wohnraum für Studenten geschaffen werden.

Nicht überall stieß die Demonstrantion auf Gegenliebe: Die CDU-Jugendorganisation Junge Union beteiligte sich anders als Jusos und Juso-Hochschulgruppe, Die Linke.SDS und CampusGrün nicht an den Protesten. So sprach etwa die Junge Union Hessen von "einseitigen, unsachlichen und populistischen Forderungen". Den Organisatoren dürfte es egal sein. Sie feiern sich in sozialen Netzwerken und hoffen auf noch mehr Protest in den kommenden Wochen.

fln
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