Studenten in China Gesichtserkennung misst Langeweile

Schlafen sie ein? Oder sind sie hoch konzentriert? Ein chinesischer Professor misst die Langeweile seiner Studenten per Gesichtserkennung - um seine Vorlesung zu verbessern, wie er sagt.

Wer zur Vorlesung bei Wei Xiao-Yong geht, erwartet irgendetwas mit Computern. Klar, Wei ist schließlich Professor für Informatik an der Sichuan-Universität im zentralchinesischen Chengdu. Aber er behandelt Hard- und Software nicht nur als Thema, sondern nutzt sie auf besondere Weise auch selbst.

Mit einer Kamera nimmt er seine Studenten während der Vorlesung auf - und wertet dann per Gesichtserkennung aus, wie stark sie von seinem Vortrag gelangweilt sind. Mit dem von ihm entwickelten Programm könne Wei die Emotionen seiner Studenten anhand des Gesichtsausdrucks identifizieren, berichtet der "Telegraph ".

Individuelle Aufmerksamkeitsprofile

Das Programm zeichnet für jeden Studenten eine individuelle Kurve auf. So kann der Informatiker nach der Vorlesung feststellen, zu welchem Zeitpunkt während des Unterrichts das Interesse groß und wann die Studenten besonders gelangweilt waren. "Wenn ich diese Information zeitlich zu meinem Vortrag in Bezug setze, kann ich rausfinden, wann genau ich die Studenten erfolgreich angesprochen habe", so Wei.

Damit könne er überprüfen, ob der Inhalt gut vermittelt wurde und ob die Präsentation auf die Studenten des Kurses zugeschnitten war - oder ob er die Vorlesung nachbessern müsse. Wei Xiao-Yong  nutzt diese Technik bereits seit fünf Jahren und hat das Programm immer weiter verfeinert.

Mittlerweile habe er es auch an befreundete Kollegen an verschiedenen chinesischen Hochschulen weitergegeben, heißt es in dem Bericht. Er hoffe auf eine breite Anwendung nicht nur in Vorlesungen, sondern auch in der sozialwissenschaftlichen und psychologischen Forschung, so Wei.

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him
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