"Sprecht Englisch, kein Chinesisch" Dozentin entschuldigt sich für umstrittene E-Mail

Eine Dozentin an der Duke University hat per E-Mail an internationale Studenten appelliert, auf dem Unigelände ausschließlich Englisch zu sprechen - andernfalls könnten Konsequenzen drohen. Es hagelte Kritik.
Eingang zum Campus der Duke University

Eingang zum Campus der Duke University

Foto: Gerry Broome/ AP

Die E-Mail ging bereits am vergangenen Freitag raus, doch die Aufregung darum hält weiter an. Verfasserin war Megan Neely, Assistant Professor für Biostatistik an der Duke University im US-Bundesstaat North Carolina. Adressat waren internationale Studenten an der Universität.

Zwei Mitglieder der Fakultät hätten sich bei ihr beschwert, schrieb Neely. Denn mehrere Studenten hätten "SEHR LAUT" Chinesisch gesprochen, und zwar im Aufenthaltsraum und in Lernbereichen auf dem Unigelände. "Ich ermutige Sie dazu, zu 100 % Ihrer Zeit Englisch zu sprechen", hieß es weiter in der E-Mail.

Die beiden Fakultätsmitglieder hätten wissen wollen, wer genau Chinesisch gesprochen habe, damit sie diese Studenten "in Erinnerung behalten können", sollten sie sich jemals um ein Praktikum oder eine Master-Stelle bewerben. Die Mitarbeiter "waren enttäuscht, dass diese Studenten nicht die Möglichkeiten wahrgenommen haben, ihr Englisch zu verbessern und so unhöflich waren, eine Unterhaltung zu führen, die nicht jeder um sie herum verstehen konnte".

Duke University entschuldigt sich

Diese "unbeabsichtigten Konsequenzen" sollten internationale Studenten "BITTE BITTE BITTE" berücksichtigen, hieß es weiter in der E-Mail. Die wurde in den sozialen Netzwerken  und der Unizeitung "The Chronicle"  verbreitet - und löste heftige Kritik aus.

Inzwischen hat sich die Vorsitzende der medizinischen Fakultät bei den Studenten entschuldigt. Es gebe absolut keine Einschränkungen bei der Sprachwahl, schrieb Mary Klotman in einer Mitteilung . Die Karrierechancen und Empfehlungsschreiben würden keineswegs davon beeinflusst, welche Sprache die Studenten verwendeten.

Wie die "New York Times" berichtet, sind etwa 36 von 54 Studenten in dem Biostatik-Programm Chinesen und etwa zehn der 50 Fakultätsmitarbeiter des Programms.

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Die Verfasserin der E-Mail ist derweil von ihrem Posten als Vorsitzende des Graduiertenprogramms für Biostatistik-Master zurückgetreten. Sie werde aber weiterhin unterrichten, teilte die Universität mit. "Ich bereue die Verletzungen zutiefst, die meine E-Mail ausgelöst haben", heißt es in einer Erklärung von Neely, die die Universität verbreitete. "Das war nicht meine Absicht."

aar/Reuters
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