
Müll bei Open-Air-Konzerten Was vom Festival übrig bleibt



Ehrlich gesagt: Nach drei Tagen Heavy Metal, lauwarmem Billigbier, halbfertigen Grillwürsten und schlechtem Schlaf auf der Isomatte fühlt man sich nicht mehr ganz so doll. Lust aufzuräumen hat man schon gar nicht, also lässt man den ganzen Kladderadatsch aus Tetrapacks, verbeulten Blechbüchsen, senfverschmiertem Einwegbesteck und irgendwelchen Sonnenschirmfragmenten am besten gleich ganz da und fährt verkatert und mit Piepen im Ohr dorthin zurück, wo es eine halbwegs saubere Toilette gibt.
Kommt schon irgendeiner zum Aufräumen, dachten sich wohl auch diejenigen, die im Jahr 2012 das hier abgebildete Mülldesaster auf dem Zeltplatz des Wacken Open Air hinterließen. Ja, es kommt einer, der den Dreck wegmacht. Allerdings bereitet den Festival-Veranstaltern die Müllentsorgung immer größere Probleme, wie man im beim Angucken dieser Fotostrecke lernen kann.
Es ist nicht überliefert, ob die abgebildeten Besucher des Open Air in Wacken körperlich und geistig dazu in der Lage waren, ihren Zeltplatz besenrein zu hinterlassen. Klar ist aber, dass der durchschnittliche Festival-Besucher immer mehr Dreck und mancherorts sogar Sofas zurücklässt. Folkert Koopmans, Veranstalter des Hurricane-Festivals in Scheeßel, fand Folgendes heraus: Hinterließ jeder Besucher 2006 durchschnittlich vier Kilo Abfall, waren es im vergangenen Jahr fast 15 Kilo. Bei rund 70.000 Fans summiert sich das auf 1000 Tonnen Müll.
Ausgabe 3/2014
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Die Abfallberge bereiten den Entsorgern in Scheeßel zunehmend Probleme - und gefährden letztlich das Festival. Grund: ohne die Garantie einer zügigen Entsorgung keine Genehmigung für die Veranstaltung. Wer weiterhin ein Hurricane-Festival haben wolle, solle daher unbedingt die angebotenen Entsorgungsmöglichkeiten konsequent nutzen und seinen Müll nicht einfach liegen lassen, sagt Koopmans.
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Zertrümmerter Wohnwagen: Das Zerstören alter Fahrzeuge am Ende des "Wacken Open Air"-Festivals hat Tradition. Offenbar gehört es mittlerweile auch dazu, den Müll der vergangenen Partytage einfach auf dem Festivalgelände zurückzulassen.
Wacken-Fans machen sich nackend: Wie die Herren mit ihrem Müll umgehen, ist nicht bekannt. Bei Kleidung, Gesten und Körperpflege lieben sie es rustikal.
Nach ihnen die Müllflut: Zelte, Stühle, Schlafsäcke und vollgestopfte Mülltüten werden - wie hier auf einer Wiese im Jahr 2011 - regelmäßig auf dem Open-Air-Gelände in Wacken zurückgelassen. Das weltgrößte Metal-Festival findet in einem beschaulichen 2000-Seelen-Ort statt.
Tagelange Aufräumarbeiten: 120 Hilfskräfte räumen hinterher tagelang das Gelände des dreitägigen Hurricane-Festivals in Scheeßel auf. Die Gäste bezahlen Müllpfand mit dem Ticket, und das gibt es nur zurück, wenn eine volle Mülltüte abgeliefert wird. Doch manche pfeifen bei mehr als 120 Euro für ein Ticket auf die paar Euro und überlassen den Dreck den Sammlern.
100.000 Kilo Müll: Folkert Koopmans, Veranstalter des Hurricane-Festivals in Scheeßel, fand heraus, dass im vergangenen Jahr jeder der 70.000 Besucher durchschnittlich fast 15 Kilo Abfall hinterließ - das sind insgesamt 1000 Tonnen. 2006 waren es noch vier Kilo pro Person.
Gefährlich für die Festivals: Die Abfallberge bereiten den Entsorgern in Scheeßel zunehmend Probleme und gefährden das Festival. Denn ist eine zügige Entsorgung nicht garantiert, werden die riesigen Partys nicht genehmigt.
Bunte Sammler, schwarze Crowd: In Handarbeit sammeln Helfer, hier im Sommer 2010, im schleswig-holsteinischen Wacken Müll auf.
"Tape dich an deiner Liebe fest..."? Ist das die Lösung? Den Müll am eigenen Körper befestigen, damit er ja nicht verloren geht?
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Es gibt nur diese eine Band: Der Jünger glänzt mit Hingabe und dem Fehlen von musikalischem Sachverstand. Aber egal: Spielen endlich die Toten Hosen, freut sich keiner so ekstatisch wie er. mehr...
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