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Hochschulrektorenkonferenz: KIT-Präsident wird oberster Hochschulchef

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HRK-Wahl Horst Hippler wird oberster Hochschulchef

Die Hochschulrektorenkonferenz bekommt einen neuen Chef. Die Mitglieder entschieden sich für Horst Hippler, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie. Er setzte sich nach mehr als drei Stunden gegen seine zwei Mitbewerber durch - trotz Skepsis der Fachhochschulen.

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) bekommt einen neuen Präsidenten: Die Mitgliederversammlung stimmte am Dienstag für Horst Hippler, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie. Der 65-jährige Physiker setzte sich gegen zwei weitere Kandidaten durch. Zur Wahl standen der Theologe Godehard Ruppert, Rektor der Uni Bamberg, und der Staatsrechtler Lothar Zechlin, ehemaliger Rektor der Uni Duisburg-Essen.

Aus HRK-Kreisen war zu erfahren, dass Hippler bei einer Stichwahl im zweiten Durchgang 224 Stimmen bekam und Zechlin etwa 180. Insgesamt hat die HRK rund 260 Mitglieder. Je nach der Größe ihrer Hochschule haben sie bis zu neun Stimmen. 183 Präsidenten, Rektoren und Stellvertreter seien anwesend gewesen, sagte HRK-Sprecher Ulrich Meyer-Doerpinghaus. Zum Ausgang der geheimen Sitzung wollte er sich nicht äußern. Die Wahl fand in Hamburg statt und dauerte mehr als drei Stunden.

Hippler löst die seit März 2006 amtierende Psychologieprofessorin Margret Wintermantel ab. Im Januar trat die 65-Jährige bereits ihren neuen Posten als Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an. Eigentlich wollte die HRK ihren Nachfolger schon im vergangenen November wählen. Doch der Termin wurde verschoben. "Frau Wintermantel wollte ihre Verpflichtungen noch möglichst lange ernst nehmen", sagte HRK-Sprecher Ulrich Meyer-Doerpinghaus dazu.

Sprecher der FHs: "Hippler müsse nun Brücken bauen"

Wintermantels Amtszeit endet regulär erst im Juli, aber Hippler wird den Posten schon am 1. Mai übernehmen. Er hatte bereits mehrere Ämter inne: Er war Gründungspräsident des Zusammenschlusses der Technischen Universitäten in Deutschland (TU9) und bis vor kurzem auch Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz in Baden-Württemberg.

Hippler galt als Wackelkandidat. Die Chefs der Fachhochschulen hätten vorgehabt, ihn nicht zu wählen, berichtete der "Tagesspiegel" . Hippler habe als TU9-Präsident einige Dinge gesagt, die für die FHs mehrheitlich nicht zustimmungsfähig seien, bestätigte Micha Teuscher, Sprecher der Fachhochschulen in der HRK. So hatte er zum Beispiel dem Bachelor abgesprochen, in der universitären Ingenieurausbildung ein berufsqualifizierender Abschluss zu sein. Außerdem hatte er gesagt, es bestehe "keine Notwendigkeit" , den FHs das Promotionsrecht zu verleihen, um ihren Absolventen einen besseren Zugang zur Promotion zu ermöglichen.

"Hippler muss nun Brücken bauen", sagte Teuscher. Er habe angekündigt, dass er ein Präsident für die ganze Hochschullandschaft sein wolle. "Wir werden ihn daran erinnern."

Wintermantel führte die HRK bis 2009 als weibliche Doppelspitze mit Generalsekretärin Christiane Ebel-Gabriel. Sie machte sich unter anderem für mehr Zusammenarbeit von Bund und Ländern bei der Hochschulfinanzierung stark. Ihr Stil galt als zurückhaltend und vorsichtig abwägend. Persönlichen Gegenwind erfuhr sie 2009, als wütende Studenten im Zuge der Bologna-Reform gegen mangelnde Mitsprache, ungerechte Bafög-Regularien, Probleme beim Uni-Wechsel und vollgepackte Stundenpläne protestierten.

Die HRK beschreibt sich selbst gern als "Stimme der Hochschulen" und nicht etwa als Stimme der Hochschulleitungen. Studentenvertreter sehen das anders. Sie hielten der HRK in der Vergangenheit vor, dass sie sich für Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen stark mache und nicht für Studenten sprechen könne.

"Die Hochschulrektorenkonferenz hat ihre Berechtigung nur als Lobbyverband der Hochschulleitungen. Sie ist nicht die Stimme der Hochschulen", sagte Erik Marquardt vom Studentenverband fzs. "Dieser Slogan muss gestrichen werden und dazu fordern wir Horst Hippler hiermit auf." Außerdem forderte er die inhaltliche Abkehr von Studiengebühren und Eliteprojekten wie der Exzellenzinitiative.

son
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