Protest gegen Sex-Gesetz in Indonesien Hunderte Studenten nach Zusammenstößen mit Polizei ins Krankenhaus eingeliefert

Sie wollten gegen Gesetzesverschärfungen protestieren, die unter anderem außerehelichen Sex verbieten. Doch die Demonstranten in Jakarta trafen auf die Polizei - und viele landeten in der Notaufnahme.
Tausende Schüler und Studenten protestierten in der Landeshauptstadt Jakarta

Tausende Schüler und Studenten protestierten in der Landeshauptstadt Jakarta

Foto: DPA/Tatan Syuflana

Knochenbrüche, Kopfverletzungen und Atemprobleme: Mehr als 300 Studenten sind nach Protesten in Indonesiens Hauptstadt Jakarta mit teils schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch. Auch 39 Polizisten seien verletzt worden.

Nach Einbruch der Dunkelheit habe es am Dienstagabend gewaltsame Auseinandersetzungen gegeben, so der Sprecher. Dabei seien 94 Menschen festgenommen worden. Bei den Protesten waren Tausende Studenten und Schüler auf die Straße gegangen. Nach Medienberichten warfen wütende Demonstranten Steine auf das Parlamentsgebäude, die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas gegen die Demonstranten ein. Auch in anderen indonesischen Städten kam es zu Protesten.

Die Studenten waren gegen ein vor Kurzem erlassenes Gesetz auf die Straße gegangen, das die Antikorruptionsbehörde des Landes deutlich schwächt. Zusätzlich protestierten sie gegen eine ganze Reihe von Gesetzesverschärfungen, die hohe Strafen unter anderem für außerehelichen Sex, die Beleidigung des Präsidenten oder Abtreibungen vorsehen. Die Organisation "Human Rights Watch" beschrieb die Gesetzesänderungen als "desaströs nicht nur für Frauen und Minderheiten, sondern für alle Indonesier".

Erst vor wenigen Monaten hatte das Land schon einmal hart gegen seine Bürger durchgegriffen: Im Mai demonstrierten Tausende gegen die Wiederwahl des aktuellen Präsidenten Joko Widodo. Daraufhin sperrte der Staat die sozialen Netzwerke.

lmd/AP

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