Gesetzentwurf Psychotherapie soll eigenes Studienfach werden

Die Ausbildung zum Psychotherapeuten ist aufwendig und teuer. Das soll sich ändern. Nach Plänen des Gesundheitsministers könnte es schon bald einen eigenen Studiengang geben.

Wer psychologischer Psychotherapeut werden will, muss bislang Psychologie studieren und dann eine mehrjährige Fachausbildung draufsatteln. Kritik an dieser zähen und teuren Ausbildung ist nicht neu. Nun hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) offenbar einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, der das ändern soll.

Für den Beruf soll es in Zukunft einen eigenen Studiengang geben, wie es in dem Entwurf des Gesundheitsministeriums heißt, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Der neue Ausbildungsweg sieht ein fünfjähriges Hochschulstudium der Psychotherapie vor, das sich aus drei Jahren Bachelor und zwei Jahren Master zusammensetzt.

Inhaltliche Überschneidungen des Psychologiestudiums mit der psychotherapeutischen Ausbildung sollen dabei reduziert werden. Am Ende des Studiums soll es eine staatliche Prüfung geben.

Zuletzt hatte es Diskussionen darüber gegeben, dass Menschen mit psychischen Problemen in Deutschland lange auf einen Therapieplatz warten müssen, im Schnitt fast fünf Monate.

Der Entwurf für eine Ausbildungsreform wurde an die Bundestagsfraktionen weitergeleitet, danach soll sich die Regierung damit befassen. Über das Vorhaben hatten zunächst die "Stuttgarter Zeitung"  und die "Stuttgarter Nachrichten" berichtet. Den Berichten zufolge will Spahn das Gesetz bis Ende des Jahres durch den Bundestag bringen. Auch der Bundesrat muss zustimmen.

Das Studium der Psychotherapie soll nach den Vorstellungen Spahns erstmals 2020 angeboten werden können. Pläne für einen solchen Studiengang gibt es schon länger. Die vorherige schwarz-rote Bundesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag eine Ausbildungsreform angekündigt. Die Deutsche Psychotherapeutenvereinigung begrüßte vor anderthalb Jahren bereits Pläne für ein eigenes Hochschulstudium .

Nach dem Uni-Abschluss lernen angehende Therapeuten derzeit an einem meist privaten Institut, das sich die Seminare gut bezahlen lässt. Nebenbei müssen sie Berufserfahrung sammeln: mehrere Hundert Stunden in der Praxis eines Therapeuten oder in einer Einrichtung und Pflichtpraktika in psychiatrischen Kliniken. Nicht wenige verschulden sich dafür, denn Psychotherapeuten in Ausbildung werden meist schlecht oder gar nicht bezahlt.

kha/lov/AFP
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